Donnerstag, 18. August 2011

Und der goldene Phallus 2011 geht an...

Endlich ist es soweit – der goldene Phallus wird wieder verliehen! Den begehrten Preis, der von dafne – dem feministischen Netz schon seit mehreren Jahren verliehen wird, gibt’s dieses Jahr für sexistische Berichterstattung über Politikerinnen. Wir dürfen gespannt sein – Auswahl gibt’s ja genug!

Die Verleihung findet statt am Donnerstag, 15. September um 18 Uhr am Bahnhofsplatz Bern (unter dem Baldachin).

Und wer nochmals in alten Erinnerungen schwelgen möchte, dem oder der seien die Berichterstattungen der letzten Jahre in Erinnerung gerufen z.b. hier oder hier die Verleihung des letzten Jahres oder hier diejenige von 2005.

Und dann gibt's ja auch noch das Filmchen mit Spezialgast Köppel, der letztes Jahr für sein Blättli den Preis für sein Lebenswerk bekam.



Im Anschluss gibt’s für diejenigen, die wollen eine Filmvorführung und eine Podiumsdiskussion über Frauen, Medien und Politik. Den Flyer dazu gibt’s hier.


Fotografie von der Feministischen Seite der Sozialistischen Jugend Österreich.

Mittwoch, 20. April 2011

Schön, schön, schön...

... ist nicht nur das Wetter, sondern auch dieses Projekt, das am GenderCamp 2010 augstüftelt wurde:

hatr.org: scheiße zu geld

Die Seite sammelt Trollkommentare - nicht selten antifeministischer Provenienz - die durch das Aufschalten auf hatr.org sichtbar gemacht werden sollen.

Die Betreiber_innen der Seite zeigen, wie man aus Scheisse Geld machen kann - und zwar kreativ und lustvoll (Das Geld soll originellen und geistreichen Projekten zugute kommen)!

PS: Unser Favorit auf der Seite ist der "Godwinbonus", den es für Hitler- und Nazivergleiche gibt ;-)

Freitag, 11. März 2011

Werkstattgespräch mit Verena Stefan in Basel

Verena Stefan hat in den 1970er Jahren mit Häutungen den "meist gelesenen Text der deutschen Frauenbewegung" geschrieben. Die persönlich formulierte Schrift entstand vor dem Hintergrund eines kollektiven Aufschreis gegen Sexismus und partriarchale Unterdrückung. 2007 erschien ihr Roman "Fremdschläfer". In diesem poetischen Werk schreibt sie über ihre Migrationserfahrung, ihre Liebe zu einer Kanadierin und darüber wie es ist, wenn „ein Fremdkörper im eigenen Leib entdeckt wird“.
Heute lebt Verena Stefan als freie Autorin und Dozentin in Kanada.





Am 25. März 2011 ist sie am Zentrum Gender Studies in Basel und diskutiert über ihren Werdegang, über den Beruf der Schriftstellerin und über feministisches und lesbisches Schreiben. Dabei wird sie auch Passagen aus ihren Werken vorlesen.

Anmeldung hier.

Zeit: 14:15 bis 17:30 Uhr
Ort: Universität Basel, Rosshof, Seminarraum S 01

Mittwoch, 9. März 2011

Gestern, heute, morgen...

Pressecommuniqué zu den grossen Frauentag-Transparenten in Bern, Basel und Zürich am 8. März 2011.

Am 8. März 2011 haben bewegte Frauen in Bern, Basel und Zürich mit grossen Transparenten auf den internationalen Frauenkampftag aufmerksam gemacht. Die Rechtsentwicklung der letzten Jahre trifft uns Frauen besonders hart. Wir wollen auf die Errungenschaften der Frauenbewegungen aufbauen und fordern ein Leben ohne Unterdrückung und Ausbeutung.


GESTERN ?
Vor hundert Jahren haben Frauen der 2. internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen den internationalen Frauenkampftag ausgerufen. Wir Frauen können auf viel Erreichtes zurückblicken; das Frauenstimmrecht, die Fristenlösung für schwangere Frauen oder der Gleichstellungsartikel in der Schweizer Verfassung.








HEUTE ?
Weil immer noch im alltäglichen Boulevardblatt eine halbnackte Frau die Leser_innen aufmuntern muss. Weil der Schwangerschaftsabbruch durch Initiativen wie "Abtreibung ist Privatsache" die erkämpfte Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper angreifen. Weil durch Sozialabbau und Sparprogramme im öffentlichen Dienst die Frauen besonders hart getroffen werden. Weil geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Doppelbelastung und ein Lohnunterschied von durchschnittlich 28% in Zürich Realität sind, wollen wir heute - am internationalen Frauenkampftag 2011 - den rechtskonservativen Rollback in die Schranken verweisen.


MORGEN ?
Wir Frauen werden weiterhin für eine Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung einstehen. Wir solidarisieren uns mit allen Frauen auf der Welt, die für ein menschenwürdiges Leben ohne Sexismus und Rassismus kämpfen. Der Frauenkampf ist überall!



Am 12.März findet um 13.30h eine Demo beim Hechtplatz in ZH statt.

8.MärzBündnis ZH zusammen mit solidarischen Frauen aus Bern und Basel.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Auf ins Gendercamp!

Vom 13.-15. Mai finder in Hüll (bei Hamburg) das diesjährige gendercamp statt. Das Gendercamp ist ein Barcamp rund um Feminismus, Queer, Gender und Netzkultur.

Dazu die Organisator_innen:
Jede_r, der_die Lust hat, etwas beizutragen, kann in der morgendlichen Sessionplanung einen Vorschlag machen und bekommt einen Slot im Programm. Ob Diskussionsrunden, Workshops, Vorträge, Filme, Planung gemeinsamer Projekte... vieles ist möglich. Ideen können ab sofort im Forum auf http://www.gendercamp.de vorgestellt und diskutiert werden.
By the way: Was ist eigentlich dieses Gender von dem hier alle reden - fragt Nadine Lantzsch und liefert gleich selber eine schlaue Antwort:
Auch wenn manche in der Netzszene der Idee anhängen, wir lebten in Post-Gender-Zeiten: Wie in den meisten gesellschaftlichen Feldern ist auch im Internet in Sachen tatsächlicher Gleichstellung von Männern und Frauen noch gar nichts ausgereizt. Androzentrismus und Privilege Denying Dudes (and Girls) tummeln sich überall, von shitstürmenden Trollhorden ganz zu schweigen. Auf dem GenderCamp trifft sich der Teil der (deutschsprachigen) Netzszene, der sich kritisch mit sexistischen Geschlechterverhältnissen auseinandersetzt. Normalität heißt Normalisierung in einer Gesellschaft, die davon ausgeht, dass zwei Geschlechter, durch heterosexuelle Zuneigung verbunden, genug sind und alles andere höchstens dann hervorgeholt wird, wenn es darum geht, die rassifizierten Anderen auf ihren Platz zu verweisen. Feminismus und Queer sind nicht losgelöst von anderen Machtverhältnissen denkbar. Auf dem GenderCamp sind darum all genders welcome, die sich auf einen reflektierten Umgang mit Diskriminierungen aller Art einlassen wollen.
Yes! Drum: Weitere Informationen und Anmeldung findest du hier.


Montag, 21. Februar 2011

Wer ist Princess Hijab?

Eine Terroristin geht um in Paris. Ihre Waffe: Schwarze Schuhcreme. Es handelt sich dabei um die selbsternannte „visuelle Terroristin“ Princess Hijab, die seit 2006 in Paris Modeplakate und Werbung mit Tschador oder Burka übermalt. Damit trägt sie diese Symbole, die Anlass für Debatten um religiösen Fundamentalismus und Sexismus sind, in den öffentlichen Raum. Aber wer ist der oder die Künstler_in und wie sind diese Aktionen zu verstehen?!

"Hijabisierung" nennt sie diesen Prozess der Verschleierung der Modekörper an den Pariser Wänden. Eine Symbolik? Ja, mit wenigen Farbstrichen schafft sie viel – so etwa meint die Muslimah Media Watch:
Princess Hijab explores notions of space and possible types of representation, contrasting the normative representations of the public sphere with her personal iconoclastic approach […] She is known for her subversive work within the public space and for her “diy” and “grrl” attitude.
Und weiter meint die Guerillera selber:
I would say my work is inspired from the anti-consumerist movements. I’m an advertising hijabist. In other words, I cover all advertising with a black veil, which is a dark symbol, a reference on pop culture, and a way to hide elegantly advertising. It is also a study on territories and identities.
Princess Hijab sagt ausserdem, sie handle unabhängig religiöser oder politischer Motivation und benutze diese Guerilla-Taktik als einen Code, der durch die Betrachter_innen selber eingeordnet werden soll. Auch wenn wir gerne mehr wissen möchten (u.a. was sie denn als "politische Motivation" bezeichnen würde, wenn sie diese nicht hat), so hat sie wohl ein Ziel erreicht: dass wir – recht fasziniert, notabene – nachdenken, über sie reden und fragen stellen. Nun, versuchen wir einzuordnen: Das Symbol „Kopftuch“ auf Werbeplakaten: Guerillakunst, Religion, Werbe-Glamour und vielleicht sogar einbisschen Kapitalismuskritik und Feminismus – oder ist das doch nur unser Wunschdenken gemischt mit Guerillaromantik und der Hoffnung, es handle sich um freigelegtes subversives Potential!?

Wir wissens’ nicht – aber rätseln beim nächsten Bier heiter weiter und sind gespannt, was noch so kommt...


Donnerstag, 17. Februar 2011

Die Valentinstag-isierung der Frauen

Mit Freude dürfen wir unseren ersten Gastbeitrag präsentieren:

Am Valentinstag wird „den Frauen“ verkündet, was „die Frauen“ wollen: Sie wollen Candlelight-Dinners und Wellness, sie wollen, dass man ihre Lieblingsteesorten kennt und ihnen jeden Wunsch von den Lippen abliest und dann wollen sie noch Einfamilienhäuser dekorieren.

von Franziska Schutzbach


Barack Obama ist ein Romantiker. Er denkt an sämtliche Geburts- und Hochzeitstage, und am Valentinstag schenkt er seiner Frau Schmuck. Das ist exakt, was Michelle Obama sich wünscht. Alle Männer sollten sich, das rät die First Lady, an ihrem Barack ein Beispiel nehmen, denn mit Schmuck am Valentinstag kann man nichts falsch machen. Am besten eingepackt in herzchen- oder erdebeerförmige Schatullen. Weiter sollen Paare, um die Liebe am Laufen zu halten, romantisch sein, zusammen lachen und: romantisch sein.

Was ist los mit der Powerfrau Michelle Obama? Where the hell ist die erfolgreiche Anwältin, die ihr Studium (Princeton!) mit einer Arbeit zur Situation von Schwarzen an der Universität abschloss? Wo ist die Frau, die während dem Wahlkampf Patriotismus-kritische Statements abgab und ihrem Mann öffentlich klarmachte, dass er sich auch als Präsident weiterhin um Kinder und Haushalt zu kümmern habe?

Spätestens mit dem Romantik-im-Weissen-Haus-Interview zum Valentinstag hat die Welt die selbstbewusste First Lady da, wo sie sie haben will: im Käfig der Kuscheltiere. First Ladies sollen schliesslich keine Politik machen, sondern eine Identifikationsfläche sein. Für Frauen. Konkret für Frauen, die Teddybären sammeln. Denn das ist am Valentinstag wieder mit aller Deutlichkeit klar geworden: Die öffentliche Meinung über Frauen ist, dass sie – wie Kinder – nichts anderes wollen als verwöhnt, beschenkt, unterhalten und bespielt werden.

Weiblichkeit und Erwachsensein gelten nach wie vor als inkompatibel, wie die Bestseller-Autorin Barbara Ehrenreich in ihrem Buch „Smile or Die“ konstatiert. Frauen zum Beispiel, die an Brustkrebs erkranken, erhalten von der Krebsorganisation „Libby Ross Foundation“ ein Köfferchen mit Schminksachen, einem rosa Kissenbezug, Pfefferminz-Bombons und Buntstiften. Die Buntstifte sind dazu da, so die Organisation, Hoffnungen und Träume zu malen (!). Bei der Krebsliga „Pink Ribbon“ können ausserdem Solidaritäts-Teddybären und Barbie-ähnlicher Kleinmädchen-Schmuck (Silber-Ballerinas, Herzen, Engel) erstanden werden.

Dieses ganze Knuddelparadies ist nicht etwa der Faux-pas eines unerfahrenen Marketing-Schnösels, die Infantilisierung von Frauen hat System. Denn einmal abgesehen davon, dass Männer wohl kaum jemals mit Buntstiften und Teddybären belästigt würden, ist die Festlegung der Frauen aufs Poesiealbum-Niveau nicht nur ein Milliardengeschäft, sondern auch eine Strategie, mit der von politischen Kämpfen abgelenkt wird.

Die Politologin Regula Stämpfli brachte es jüngst auf den Punkt, als sie in ihrer Kolumne die „herzige Jubiläums-Aufmachung“ zu 40 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht in der Frauenzeitschrift Annabelle kritisierte: „Peinliche Jubiläumsgeschichten schlagen wichtige historische Freiheitskämpfe tot“. Gesellschaftspolitische Forderungen verkommen, direkt neben Anti-Aging und Anti-Cellulite-Werbung, Kochrezepten und Wellnesstips zum reinen Wohlfühlthema. Natürlich ist die Verniedlichung der Frauen nicht neu, sie hat aber während des umfassenden Siegeszuges von Lifestyle- und Wellnesskultur ihren Höhepunkt erreicht.

Was tun? Ein feministisches Post-Valentinstag-Statement wäre vielleicht eines, das dem Appell des Rockers Chris von Rohr an die strunzbraven MusicStar-Kandidat_innen nicht unähnlich ist: „Meh Dräck!“ (deutsch: „Mehr Dreck!“). Oder mit anderen Worten, wehren wir uns endlich gegen die Tyrannei der Kuscheligkeit!



Mittwoch, 16. Februar 2011

Wenn nicht jetzt - wann dann?

Gute Nachrichten: Der innenpolitische Druck auf den Regierungsmacho Nr. 1 steigt! Am letzten Sonntag haben hunderttausende von Frauen in Italien demonstriert – und zwar für die Würde und den Respekt der Frauen, für ihre Freiheiten und Rechte. Unter dem Motto „Nach Mubarak jetzt Berlusconi“ forderten sie ausserdem den Rücktritt Berlusonis.

„Es geht uns hauptsächlich um das durch Berlusconis Medien-Imperium geschaffene Schönheitsideal von Frauen, welche nur da sein sollen, um hübsch auszusehen und sich ansonsten nur um die Familie zu kümmern haben“, sagte eine Teilnehmerin (via). Wir hatten dazu schon berichtet.



"Wenn nicht jetzt - wann dann?" fragte die Initiantin des Manifestes, das sich gegen "wiederholte unanständige Darstellung der Frauen in Zeitungen, im Fernsehen und in der Öffentlichkeit als nacktes Objekt des Sexgeschäfts" wehrt und innerhalb einer Woche bereits von 50'000 Menschen unterzeichnet wurde. Schön, werden jetzt die Frauen unanständig!

Italiens Frauen haben also die Schnauze voll - ein Gefühl, das wir sehr gut kennen. Und was von politischen Gegnern despektierlich als „radical chic“ abgetan wurde, gefällt uns ausserordentlich gut – in diesem Sinne: Auf die Strassen!


Montag, 14. Februar 2011

Weil's grad passt...

... und wir die Schnauze voll haben, in regelmässigen Abständen irgendwelche absurden Abstimmungsresultate kommentieren zu müssen. Deswegen - no Comment:



Donnerstag, 10. Februar 2011

Feminismus reloaded

Zwei schlaue Frauen - da bleibt nichts mehr anzufügen!

Anne Lenz und Laura Paetau über den heutigen Feminismus:



Montag, 7. Februar 2011

Coming soon...

Heute vor 40 Jahren wurde in der Schweiz die Demokratie eingeführt!

Bereitet euch auf euer Coming-out vor:




Via


Freitag, 4. Februar 2011

Brüste D.I.Y.

Und, wie steht's um deine Brüste? Mit Hilfe der Queer-Feministischen Agenda der Gruppe Riot Skirts* versprechen wir hiermit Abhilfe, falls du was an ihnen ändern möchtest! Dieser von einer Gruppe „unbeugsamen Queer-Feminist_innen gestalteter Kalender setzt sich hartnäckig gegen sexistisches, homo- und transphobes Verhalten zur Wehr...“. Das gefällt uns!

Du kannst wählen zwischen Puddingbrüsten (unten) und den Do's and Dont's des Brustabbindens (links) ...

*"Die queerfeministische Gruppe Riot Skirts aus Bonn verkörpern ein sinnliches geschlechterkritisches Konzept, engagieren sich gegen die vielfältigen Formen sexualisierter Gewalt und alle Formen der Unterdrückung und Ausgrenzung. Sie erstellt den Kalender in Zusammenarbeit mit zahlreichen radikal herrschaftskritischen feministischen Initiativen, Projekten und Gruppen."







Donnerstag, 27. Januar 2011

Frauen machen Demokratie

Dieses Jahr feiern wir ja 40 Jahre Frauenstimmrecht, 30 Jahre Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung, 20 Jahre Frauenstreiktag, 15 Jahre Gleichstellungsgesetz…

Nun geht es langsam los mit den Jubiläumsfestivitäten und Publikationen – und das Geschichtsträchtige Jahr 2011 beginnt, an Gestalt anzunehmen: U.a. mit einer „Kurzen Geschichte des Frauenstimmrechts in Quellen“, die von der Historikerin Elisabeth Joris und Renate Wegmüller herausgegeben wird:
In dieser Broschüre sind ausgewählte Zitate aus der Zeit von 1830 bis 1971 zusammen gestellt. Sie sollen dazu beitragen, die Geschichte des langen Kampfes um das Frauenstimm- und -wahlrecht im politischen Bewusstsein zu verankern. Wir dürfen nicht vergessen, dass erst die Kämpferinnen und Kämpfer für das Frauenstimmrecht die Schweiz zu dem gemacht haben, was sie immer zu sein behauptete, aber nicht war: eine echte Demokratie.
Die Broschüre erscheint am 3. Februar und kann beim Verlag bestellt werden!

«Stimmen, wählen und gewählt zu werden sei hinfort unsere Devise und unser Ziel», schrieb die Bündner Schriftstellerin und Historikerin Meta von Salis-Marschlins 1887. Es dauerte noch beinahe ein Jahrhundert, bis dieses Ziel erreicht wurde.

Na, wenn das kein Grund ist, mal wieder ein bisschen in die Geschichtsbücher zu schauen...

Montag, 24. Januar 2011

Wie kam es zu gender

Die Idee für diesen Beitrag ist zwar vom Piratenweib abgekupfert, dennoch wollen auch wir Euch auch hier nicht vorenthalten, wie unterhaltsam Statistik-Tools eines Blogges sein können. Die Wege von Google sind bekannterweise unergründlich und doch erstaunt es, durch welche Suchworte mensch auf unseren Blog gelangen kann (interessant auch, wonach die Menschen im Internet suchen).

Schön und beruhigend ist es, dass Ihr nach dem Sie kam und blieb blog sucht, Euch fragt, was Feminismus heute zu bieten hat und wie Ihr Euch feministisch engagieren könnt. Obwohl wir ähnlich viel wissen wie Wikipedia (über das) Schweizer Frauenstimm- und –wahlrecht, können wir Euch an dieser Stelle die Frage „wie kam es zu gender“ leider nicht abschliessend beantworten. Wir vermuten jedoch, dass „gender“ auf dem Mist von ein paar alten Weiber gewachsen ist, welche sich abends vor dem Kaminfeuer Sex-Lesben-Geschichten erzählten und der männlichen Ehre einen Streich spielen wollten. Also trafen sie sich mit der Sommaruga Lesbe im Sex-Treff 3013, diskutierten über Kampfhähne, romantische Ausgehtipps Zürich und die Kriterien der Sexiness. Sie beschlossen, ihrem Transvestitenleben ein Ende zu setzen und schon ist es passiert – es kam zu gender! Uns ist bewusst, dass das für viele Suchende ein verwirrendes Ereignis gewesen sein muss. Etwa ähnlich verwirrend, wie die Tatsache, dass einer einst auf www.schwarze sexi frauen.ch seine Ehefrau für Sex verleihen wollte, weil sie auf Couvert-Sex (…??) stand. Wir hoffen, er kam deswegen nicht ins Regionalgefängnis Bern oder wurde eine richtige Lesbe. Falls sich seine Frau von ihm mittlerweilen getrennt haben sollte, hätten wir sonst ein paar „Ausgehtipps mit Freundin“ (weil es ist ja schon anstrengender und v.a. sehr fest anders mit der Freundin auszugehen als mit ohne). Apropos: Ist eigentlich das Barbie antifeministisch?

Viel Spass beim googlen und finden,
Euer feministisches Kollektiv Bern

PS: das Fazit zum Neoliberalismus in unserer Gesellschaft ziehen wir dann gerne, wenn der Neoliberalismus Geschichte ist.

Samstag, 22. Januar 2011

Wenn Mädchen erwachsen werden...

...geben sie manchmal plötzlich andere Töne von sich.

Die ehemalige Lucilectric, nun unterwegs mit Übermutter:

Donnerstag, 20. Januar 2011

Entscheiden die Frauen über die Annahme der Waffeninitiative?

Die Antirassismus-Strafnorm, über die wir 1995 abgestimmt haben, wurde – so jedenfalls meint es das Forschungsinstitut gfs – nur dank den Frauenstimmen angenommen. Und weiter:
Es (das gfs, Anmerkung der Redaktion) kommt zum Schluss, dass seit der Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1971 bei mindestens zehn eidgenössische Vorlagen die Stimmen der Frauen den entscheidenden Unterschied ausmachten. Umgekehrt gaben bei mindestens elf Vorlagen die Männer den Ausschlag. (Tagi)
Aha. Frauen haben also auch (institutionelle) Macht.

Nun meinen einige Politolog_innen, dass es auch die Frauen sein könnten, welche der Waffeninitiative zum Durchbruch verhelfen könnten.

Und die Moral der Geschicht‘? Wenn du eine Frau bist und diesen Eintrag liest: Fülle jetzt das Couvert aus und schicke es ab! Wir hoffen nämlich, Leserinnen zu haben, die wissen, was sie tun. Und wenn du ein anderes Geschlecht hast, machst du am besten das gleiche. Und wenn du nicht weisst, was genau auf den Zettel soll, empfehlen wir das:




Montag, 17. Januar 2011

Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.





Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.
Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter

17.2.2011, 20h, Frauenraum der Reitschule Bern



Sie kam und blieb freut sich ausserordentlich und lädt ein zur Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter im Frauenraum der Reitschule Bern!

In Englisch, Übersetzung bei Bedarf. Im Anschluss Barbetrieb und Raum für Diskussionen - open to all genders

Wenn sich eine 18-Jährige statt einer Weltreise eine Brustvergrößerung wünscht, scheint etwas falsch gelaufen zu sein mit der Emanzipation. Die britische Publizistin Natasha Walter hat junge Frauen ...nach ihrem Selbstverständnis befragt. Die Antworten sind erschreckend. Zwar glauben die meisten Frauen, sie hätten ihr Leben und ihre Sexualität selbstbestimmt im Griff, in Wirklichkeit aber reduzieren sie sich selbst immer mehr auf ihr Äußeres und sehen allein ihre Attraktivität als Schlüssel zum persönlichen Erfolg. Auf dieses Lolita-Schema werden die Mädchen schon in frühen Jahren festgelegt. Es gibt fast nur noch rosa Spielzeug für kleine Mädchen, süße »Prinzessinnen« tragen Miniröcke, hochhackige Schuhe und Lippenstift und junge intelligente Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten lassen sich in Casting Shows öffentlich demütigen.

Natasha Walter wurde 1967 in London geboren. Nach ihrem Studium in Cambridge und Harvard arbeitet sie als Journalistin für Vogue, The Observer, The Independent, The Guardian sowie für die BBC. Mit diesem Buch revidiert sie die Thesen aus ihrem ersten Buch ›The New Feminism‹ (1998), in dem sie verkündete, dass Sexismus für
die Frauenbewegung kein Thema mehr sei. Heute ist sie eine der renommiertesten und bekanntesten Feministinnen Großbritanniens.

»Was am heutigen Sexismus irritiert und ihn womöglich als solchen unkenntlich macht, ist die Bereitwilligkeit, mit der sich viele Frauen daran beteiligen. Genau diese Entscheidungsfreiheit bezweifelt Natasha Walter.« Frankfurter Allgemeine Zeitung


Herzlich Willkommen!


Wir empören uns!

Der 1917 in Berlin geborene Stéphane Hessel war Student Jean-Paul Startes, während des Zweiten Weltkrieges Teil der „France libre“ (eine Widerstandstruppe, die gegen den deutschen Nationalsozialismus und das französische Vichy-Regime kämpfte), wurde 1944 von der Gestapo in Frankreich verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert. Nach dem Krieg arbeitete er bei der UNO und verschiedenen französischen Botschaften.

Nun (also eigentlich war es im Oktober 2010 – aber jetzt boomt die Diskussion halt grad so schön) hat der ehemalige (und in gewisser weise auch heutige) Widerstandskämpfer in einem knapp 30 Seitigen Heftchen, das geschrieben, was wir wohl hören müssen – und auch gerne hören: "Indignez-vous!“ - "Empört euch"! Ein Plädoyer wider die Resignation und für Engagement und Militanz. Aber: "Die Empörung ist notwendig, aber nicht ausreichend. Die Gefahr ist die, dass sich die Individuen zwar entrüsten, dann aber sich abkapseln."

Als „weiser Vater“, so scheint es, kommt er daher, weniger ein politischen Programm ausarbeitend, als vielmehr sich in seiner eignenen – und der europäischen – Geschichte situierend. Als Geist des Widerstandes, einer Generation, die sich (noch) zu Wort melden kann und nachfolgenden Generationen weise zu Rate steht meldet sich der 93-jährige, der sich seinerseits etwa über die „Diktatur der internationalen Finanzmärkte“ empört, zu Wort – und das ist ja auch sehr gut so (Achtung, le film, c’est Français):



Und weiter meint Hessel: "Ich wünsche allen, jedem und jeder unter euch, dass ihr ein Motiv zur Empörung habt. Das ist wertvoll. Denn wenn man sich über etwas empören kann, wie das bei mir mit dem Nationalsozialismus der Fall war, dann wird man militant, stark und engagiert."

Empören wir uns also! Gründe zur Empörung gibt's eh genug! Einer davon: Dieses Büchlein wühlt Frankreich auf, indem es zum Kampf gegen Ungerechtigkeit aufruft während in Deutschland ein polemisches Buch der Menschenfeindlichkeit zum Bestseller wird. Empörend, ist das, jawoll.


Mittwoch, 12. Januar 2011

Knapp vorbei ist auch daneben

Die Brasilianerin Marta setzte sich am Montag gegen ihre Mit-Fussballerinnen Birgit Prinz und Fatmire Bajramaj aus Deutschland als Fifa „Weltfussballerin des Jahres“ durch. Und dies nicht weniger als zum fünften Mal in Folge. Anstelle die sportlichen Tätigkeiten und die Errungenschaften dieser Frauen zu würdigen, fiel dem Blick nichts besseres ein als das Bild von Marta und Birgit Prinz zu kommentieren mit einem völlig lächerlichen "Die Besten aber nicht die Schönsten".



Hallo? (Und nein, der Artikel (also, die 5 1/2 Sätze) zum Bild liefert auch keine Erklärung für diese komplett absurde Bildunterschrift). Hm, hat der Autor womöglich einfach Angst vor den Oberarmmuskeln von Frau Marta? Oder der Treffsicherheit von Frau Prinz? Schliesslich steht nichts weniger als die Männerbastion Tschutten auf dem Spiel...

Nun denn, wie dem auch sei: Wer sich für Fussball interessiert, findet auf der Fifa-Seite die portlichen Leistungen von Marta, Birgit Prinz und Fatmire Bajramaj.

Herzlichen Glückwunsch!


Bildquelle: Blick, 11.1.2011


Dienstag, 11. Januar 2011

Die Bloggerin des Jahres...


...steht noch nicht fest, aber du kannst sie wählen! Die Mädchenmannschaft hat wieder eine ausgezeichnete Auswahl getroffen!

Bis am 31.1. kannst du aus ihren Top Ten deine Favoritin wählen - diese Übersicht von DieStandard mag helfen! Wir garantieren: Ist nicht einfach. Und das ist gut so!

PS: Die Gewinnerin des letzten Jahres war übrigens die Selbermacherin Frau Liebe. Unbedingt anschauen!


Montag, 10. Januar 2011

„Mehr Stolz, ihr Frauen!“

Langsam aber sicher fassen wir Fuss im neuen Jahr und erwachen langsam aus unserem Winterschlaf... Versprochen! Und weil wir hoffen, dass es ein schönes Jahr wird, beginnen wir auch gerade mit etwas schönem: 2011 ist nämlich das Hedwig Dohm Jahr.
„Hedwig wer?“ mögen sich einige fragen – und dies ganz zu (Un-)recht. Einerseits ist es ein grosses Versäumnis die 1831 geborene Feministin, die mit spitzer Feder gegen das Patriarchat schrieb, nicht zu kennen – andererseits ist sie gerade eine jener historischen Frauenfiguren, die allzu oft in Vergessenheit geraten sind.
Die Sitte zwängt die Frauen in ein geistiges Modecostüm. Sie muss die einmal acceptirten Attribute ihres Geschlechts zur Schau stellen, ob die Natur sie damit ausgerüstet hat oder nicht. „Scheine“, ruft die Gesellschaft ihr zu, „wie du bist, ist gleichgültig“. Und so krümmt und verzerrt die Frau, dieser arme moralische Clown, ihre Seele nach Möglichkeit. (Dohm 1876)
So beschrieb Hedwig Dohm 19876 (!) die Situation der Frauen. Ab 1872, relativ spät, nämlich mit 41 Jahren, trat sie publizistisch für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein, allerdings ohne sich direkt in der Frauenbewegung zu engagieren. Dohm sah die Frauenbewegung als eine „ehrbare, bescheidene Bewegung“, in der eine „Menschenklasse“ „um ihre Existenz wie um Almosen bettelt.

„Für mich liegt der Anfang alles wahrhaften Fortschritts auf dem Gebiet der Frauenfrage im Stimmrecht der Frauen“ schrieb sie 1873. Ihre ersten feministischen Werke („Was die Pastoren von den Frauen denken“ (1872), „Die wissenschaftliche Emancipation der Frau“ (1874) und „Der Frauen Natur und Recht“ (1876)) fanden jedoch kaum Beachtung und wenn, dann wurden sie scharf kritisiert. Vor Allem die Resonanz zu den politischen Forderungen nach mehr politischen Partizipationsrechten für Frauen (etwa die Forderung des Frauenstimmrechts 1873), blieb auch in den Reihen der Frauenbewegung eher zurückhaltend.

Nun wird also Dohm gefeiert. Auf der Projektseite findet ihr alles über die scharfsinnige Frau und ihre Werke. Ausserdem sehr zu empfehlen: Viele ihrer Werke sind online – wow! Und zwar hier. (Insidertipp: Unbedingt „Die Antifeministen“ lesen – ev. erkennt ihr ja jemanden ;-)!?

Es gibt viele Gründe Dohms Beiträge zu lesen – ihr trockener Humor und ihr analytischer Scharfsinn machen jeden verlümmelten Abend wett. Aber v.a.: Lasst euch inspirieren – was gibt’s schöneres auf Anfang Jahr!?

Und das Schlusswort lassen wir, weil’s so schön passt (ja, (leider) auch 110 Jahre später), gerade ihr selber:
Mehr Stolz, ihr Frauen! Wie ist es nur möglich, dass ihr euch nicht aufbäumt gegen die Verachtung, die euch noch immer trifft. - Auch heute noch? Ja, auch heute noch. (...) Mehr Stolz, ihr Frauen! Der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn. (Dohm, 1901)