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Montag, 21. Dezember 2015
Les Reines Prochaines – Fremde Torten im falschen Paradies
Sie kam und blieb präsentiert:
Les Reines Prochaines
Fremde Torten im falschen Paradies
Mit anschliessendem Tanz mit Sister Knister
Samstag, 26. Januar 2016, Frauenraum Bern
Tür: 20.30h
Konzert: 21.30h
Les Reines Prochaines als starke Säulen der Gesellschaft suchen und nutzen Handlungsspielräume in ihrer Umgebung um einen Weg in eine zukunftsfähige Moderne zu finden. Mit kreativer Unklarheit suchen sie Wege wie sie sich vom Überfluss befreien können. Mit Mut, Aberwitz und Poesie experimentieren sie mit Tieren, mit der Liebe und Utopien. Les Reines Prochaines - Michèle Fuchs, Fränzi Madörin, Muda Mathis und Sus Zwick - spielen brandneue Lieder, Chansons und rücken längst vergessene Begriffe in helles Licht. Sie erfinden neue Muster im alten Paradies. Im Eldorado verschieben sie die Möbel und zwirnen Ideologien wie Anarchismus, Soziokratie, den Blues und die Zoologie zu neuen Blüten.
Djane Sister Knister alias Grazia Pergoletti prägt seit über 25 Jahren das Berner Kulturleben mit dem Theater Club 111, das wie die Reines von einem Frauenkollektiv geführt wird. In Basel sozusagen mit Les Reines Prochaines aufgewachsen, ist sie hier als Plattenlegerin aus den legendären Tojodiskos der 90er bekannt und bringt die Knie der Tanzbegeisterten auch heute noch zum Beispiel im Café Kairo, im Progr oder im Les Amis zum schlackern. Sie mixt Sixties-Beat mit Indie-Rock, R'n'B mit Hip Hop, streut ein paar Skurilitäten darein und nennt das ganze Gangster-Pop. Warm und cool, classy und wild.
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Dienstag, 20. Januar 2015
Sie kam und blieb liest die Vagina-Monologe
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Sonntag, 15. April 2012
Bedingungsloses Grundeinkommen? Nicht ganz.
Zugegeben, auf den ersten Blick scheint die soeben lancierte Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen super! Auch menschenwürdiges Dasein und Teilhabe am öffentlichen Leben als Ziele tönen doch wunderbar. Und aus feministischer Perspektive scheint die Idee einige lang mitgetragene Probleme zu lösen: Anstelle zwischen bezahlter und unbezahlter „Arbeit“ (ja, in Anführungszeichen, denn Erziehung, Hauspflege und Liebe werden selten als Arbeit bezeichnet, da nicht entlöhnt) zu unterscheiden, würden diese nun auch finanziell wertgeschätzt. Ausserdem: Mehr Zeit für alle. Und keine Sorge, wird werden nicht alle einfach rumliegen und Kohle absahnen, der Kapitalismus, der löst sich nicht in Luft auf: Der „Arbeitsanreiz“ bleibt weiter bestehen; arbeiten kann, soll, muss mensch ja schon auch – und dann gibt’s auch mehr Lohn.Tönt nicht schlecht. Tun was wir wollen, also? Die Befreiung der Schweiz? "Ja, aber..." - oder "nicht ganz", wie Ina Praetorius, die übrigens auch im Initativkomitee ist, unser Unbehagen auf den Punkt bringt:
Es gibt in der wachsenden Bewegung für das leistungsunabhängige Grundeinkommen viele Leute, vor allem jüngere Männer, die das Modell Grundeinkommen als eine Art „Befreiungsschlag“ empfinden und propagieren. Sie verknüpfen es vor allem mit einem unrevidiert patriarchalen Freiheitsbegriff und vermitteln so den Eindruck, dass alle Leute, wenn das Grundeinkommen erstmal da ist, tun und lassen können, was sie wollen.Ausserdem müssten wir in der Diskussion über ein „bedingunsloses“ Grundeinkommen auch gründlicher drüber nachdenken, was „Wirtschaft“ genau ist. Und das tun wir, deshalb nochmals Ina Praetorius:
Erst wenn wir ausdrücklich aufhören, die Wirtschaft willkürlich und gedankenlos auf den Bereich zu begrenzen, in dem vorzugsweise weisse erwachsene bezahlte Männer zunehmend unnütze Produkte herstellen und gegen Geld tauschen, wird die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen werden, was sie sein könnte: spannend und zukunftsschwanger.Oh mensch, was ist denn nun schonwieder das Problem?, mögt ihr fragen. Das ist alles unglaublich anstrengend. Und wir antworten dann: Genau. So ist es. Und komplex dazu.
Denn die Arbeit, die getan werden muss, löst sich nicht in Luft auf. Das ist oft diejenige Arbeit, die nur wenige wirklich gern machen, nämlich: Windeln wechseln, Betten beziehen, Klos putzen, Müll entsorgen, Ställe ausmisten, abstauben, Hausaufgaben betreuen, Krisensituationen gemeinsam bewältigen, Essen kochen, Abwasserkanäle sanieren und so weiter. Wir sind und bleiben ja alle als Menschen geborene, verletzliche, scheissende, alternde Wesen...
Ihr seht, es ist also keineswegs „bedingungslos“, dieses Grundeinkommen, wie Frau Schrupp expliziert:
[...] sondern es ist eben an die Bedingung gebunden, dass wir akzeptable Rahmenbedingungen schaffen, unter denen notwendige, aber nicht „profitable“ Arbeiten erledigt werden. Wer soll diese Arbeit in Zukunft tun und warum, wenn man niemanden mehr unter Androhung von Geldentzug dazu zwingen kann?Nun – wie sähe es denn aus, ein leistungsunabhängiges Grundeinkommen aus feministischer Perspektive? Im Manifest „Sinnvolles Zusammenleben im ausgehenden Patriarchat. Argumente für ein leistungsunabhängiges Grundeinkommen und weitere Gedanken zum Thema Geld, Arbeit und Sinn“ haben die Autor_innen des Textes das Grundeinkommen kritisch durch- und beleuchtet und liefern die grundlegenden Aspekte, die wir in den aktuellen Diskussionen mitdenken müssen.
Hier könnt ihr den ganzen Text nachlesen.
Leider werden im Büchlein zur Initative („Die Befreiung der Schweiz“ von Daniel Straub und Christian Müller) das „die Utopie Grundeinkommen in einen konkreten Zukunftsentwurf“ stellen sollte, diese Themen nicht erwähnt. Nochmals Antje Schrupp:
Ist es nicht möglich, auch in einem Büchlein, das das Grundeinkommen als Idee propagieren und unterstützen will, diese Problematik mal einzugestehen und darauf hinzuweisen, dass hier noch weiterer Handlungs- und Diskussionsbedarf besteht? Nicht, um die Grundeinkommensidee zu widerlegen oder zu schwächen. Ganz im Gegenteil: Um den aus guten Gründen skeptischen feministischen Denkerinnen zu signalisieren: Wir haben eure Einwände verstanden und greifen sie in unseren programmatischen Konzepten auf!Genau so isses – und nicht „ja, ja“. Lest, diskutiert und denkt weiter!
Dafür genügt es nicht, auch ein Interview mit einer postpatriarchalen Denkerin abzudrucken, wenn man deren Gedanken dann aber im Rest des Textes einfach ignoriert. Es ist dies ein eklatantes Beispiel für ein Phänomen, das ich leider ziemlich oft im Dialog zwischen Männern und Frauen beobachte: Die Frauen sagen etwas, die Männer nicken freundlich, versichern „Ja, Ja“, und gehen dann wieder zur Tagesordnung über, als wäre nichts gewesen
Das ist es, was mich frustriert: Nicht, dass hier ein Dissens wäre, ein politischer Konflikt, denn den könnte man ja austragen. Sondern dass ein Dialog überhaupt gar nicht erst zustande kommt, weil das Thema die Männer offenbar nicht interessiert.
Bild von hier
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Samstag, 19. März 2011
Schönes Wochenende!
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Freitag, 11. März 2011
Werkstattgespräch mit Verena Stefan in Basel
Verena Stefan hat in den 1970er Jahren mit Häutungen den "meist gelesenen Text der deutschen Frauenbewegung" geschrieben. Die persönlich formulierte Schrift entstand vor dem Hintergrund eines kollektiven Aufschreis gegen Sexismus und partriarchale Unterdrückung. 2007 erschien ihr Roman "Fremdschläfer". In diesem poetischen Werk schreibt sie über ihre Migrationserfahrung, ihre Liebe zu einer Kanadierin und darüber wie es ist, wenn „ein Fremdkörper im eigenen Leib entdeckt wird“.Heute lebt Verena Stefan als freie Autorin und Dozentin in Kanada.
Am 25. März 2011 ist sie am Zentrum Gender Studies in Basel und diskutiert über ihren Werdegang, über den Beruf der Schriftstellerin und über feministisches und lesbisches Schreiben. Dabei wird sie auch Passagen aus ihren Werken vorlesen.
Anmeldung hier.
Zeit: 14:15 bis 17:30 Uhr
Ort: Universität Basel, Rosshof, Seminarraum S 01
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Mittwoch, 9. März 2011
Gestern, heute, morgen...
Pressecommuniqué zu den grossen Frauentag-Transparenten in Bern, Basel und Zürich am 8. März 2011.
Am 8. März 2011 haben bewegte Frauen in Bern, Basel und Zürich mit grossen Transparenten auf den internationalen Frauenkampftag aufmerksam gemacht. Die Rechtsentwicklung der letzten Jahre trifft uns Frauen besonders hart. Wir wollen auf die Errungenschaften der Frauenbewegungen aufbauen und fordern ein Leben ohne Unterdrückung und Ausbeutung.
GESTERN ?
Vor hundert Jahren haben Frauen der 2. internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen den internationalen Frauenkampftag ausgerufen. Wir Frauen können auf viel Erreichtes zurückblicken; das Frauenstimmrecht, die Fristenlösung für schwangere Frauen oder der Gleichstellungsartikel in der Schweizer Verfassung.
HEUTE ?
Weil immer noch im alltäglichen Boulevardblatt eine halbnackte Frau die Leser_innen aufmuntern muss. Weil der Schwangerschaftsabbruch durch Initiativen wie "Abtreibung ist Privatsache" die erkämpfte Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper angreifen. Weil durch Sozialabbau und Sparprogramme im öffentlichen Dienst die Frauen besonders hart getroffen werden. Weil geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Doppelbelastung und ein Lohnunterschied von durchschnittlich 28% in Zürich Realität sind, wollen wir heute - am internationalen Frauenkampftag 2011 - den rechtskonservativen Rollback in die Schranken verweisen.
MORGEN ?
Wir Frauen werden weiterhin für eine Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung einstehen. Wir solidarisieren uns mit allen Frauen auf der Welt, die für ein menschenwürdiges Leben ohne Sexismus und Rassismus kämpfen. Der Frauenkampf ist überall!
Am 12.März findet um 13.30h eine Demo beim Hechtplatz in ZH statt.
8.MärzBündnis ZH zusammen mit solidarischen Frauen aus Bern und Basel.
Am 8. März 2011 haben bewegte Frauen in Bern, Basel und Zürich mit grossen Transparenten auf den internationalen Frauenkampftag aufmerksam gemacht. Die Rechtsentwicklung der letzten Jahre trifft uns Frauen besonders hart. Wir wollen auf die Errungenschaften der Frauenbewegungen aufbauen und fordern ein Leben ohne Unterdrückung und Ausbeutung.
GESTERN ? Vor hundert Jahren haben Frauen der 2. internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen den internationalen Frauenkampftag ausgerufen. Wir Frauen können auf viel Erreichtes zurückblicken; das Frauenstimmrecht, die Fristenlösung für schwangere Frauen oder der Gleichstellungsartikel in der Schweizer Verfassung.
HEUTE ? Weil immer noch im alltäglichen Boulevardblatt eine halbnackte Frau die Leser_innen aufmuntern muss. Weil der Schwangerschaftsabbruch durch Initiativen wie "Abtreibung ist Privatsache" die erkämpfte Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper angreifen. Weil durch Sozialabbau und Sparprogramme im öffentlichen Dienst die Frauen besonders hart getroffen werden. Weil geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Doppelbelastung und ein Lohnunterschied von durchschnittlich 28% in Zürich Realität sind, wollen wir heute - am internationalen Frauenkampftag 2011 - den rechtskonservativen Rollback in die Schranken verweisen.
MORGEN ?Wir Frauen werden weiterhin für eine Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung einstehen. Wir solidarisieren uns mit allen Frauen auf der Welt, die für ein menschenwürdiges Leben ohne Sexismus und Rassismus kämpfen. Der Frauenkampf ist überall!
Am 12.März findet um 13.30h eine Demo beim Hechtplatz in ZH statt.
8.MärzBündnis ZH zusammen mit solidarischen Frauen aus Bern und Basel.
Donnerstag, 17. Februar 2011
Die Valentinstag-isierung der Frauen
Mit Freude dürfen wir unseren ersten Gastbeitrag präsentieren:
Am Valentinstag wird „den Frauen“ verkündet, was „die Frauen“ wollen: Sie wollen Candlelight-Dinners und Wellness, sie wollen, dass man ihre Lieblingsteesorten kennt und ihnen jeden Wunsch von den Lippen abliest und dann wollen sie noch Einfamilienhäuser dekorieren.
von Franziska Schutzbach
Barack Obama ist ein R
omantiker. Er denkt an sämtliche Geburts- und Hochzeitstage, und am Valentinstag schenkt er seiner Frau Schmuck. Das ist exakt, was Michelle Obama sich wünscht. Alle Männer sollten sich, das rät die First Lady, an ihrem Barack ein Beispiel nehmen, denn mit Schmuck am Valentinstag kann man nichts falsch machen. Am besten eingepackt in herzchen- oder erdebeerförmige Schatullen. Weiter sollen Paare, um die Liebe am Laufen zu halten, romantisch sein, zusammen lachen und: romantisch sein.
Was ist los mit der Powerfrau Michelle Obama? Where the hell ist die erfolgreiche Anwältin, die ihr Studium (Princeton!) mit einer Arbeit zur Situation von Schwarzen an der Universität abschloss? Wo ist die Frau, die während dem Wahlkampf Patriotismus-kritische Statements abgab und ihrem Mann öffentlich klarmachte, dass er sich auch als Präsident weiterhin um Kinder und Haushalt zu kümmern habe?
Spätestens mit dem Romantik-im-Weissen-Haus-Interview zum Valentinstag hat die Welt die selbstbewusste First Lady da, wo sie sie haben will: im Käfig der Kuscheltiere. First Ladies sollen schliesslich keine Politik machen, sondern eine Identifikationsfläche sein. Für Frauen. Konkret für Frauen, die Teddybären sammeln. Denn das ist am Valentinstag wieder mit aller Deutlichkeit klar geworden: Die öffentliche Meinung über Frauen ist, dass sie – wie Kinder – nichts anderes wollen als verwöhnt, beschenkt, unterhalten und bespielt werden.
Weiblichkeit und Erwachsensein gelten nach wie vor als inkompatibel, wie die Bestseller-Autorin Barbara Ehrenreich in ihrem Buch „Smile or Die“ konstatiert. Frauen zum Beispiel, die an Brustkrebs erkranken, erhalten von der Krebsorganisation „Libby Ross Foundation“ ein Köfferchen mit Schminksachen, einem rosa Kissenbezug, Pfefferminz-Bombons und Buntstiften. Die Buntstifte sind dazu da, so die Organisation, Hoffnungen und Träume zu malen (!). Bei der Krebsliga „Pink Ribbon“ können ausserdem Solidaritäts-Teddybären und Barbie-ähnlicher Kleinmädchen-Schmuck (Silber-Ballerinas, Herzen, Engel) erstanden werden.
Dieses ganze Knuddelparadies ist nicht etwa der Faux-pas eines unerfahrenen Marketing-Schnösels, die Infantilisierung von Frauen hat System. Denn einmal abgesehen davon, dass Männer wohl kaum jemals mit Buntstiften und Teddybären belästigt würden, ist die Festlegung der Frauen aufs Poesiealbum-Niveau nicht nur ein Milliardengeschäft, sondern auch eine Strategie, mit der von politischen Kämpfen abgelenkt wird.
Die Politologin Regula Stämpfli brachte es jüngst auf den Punkt, als sie in ihrer Kolumne die „herzige Jubiläums-Aufmachung“ zu 40 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht in der Frauenzeitschrift Annabelle kritisierte: „Peinliche Jubiläumsgeschichten schlagen wichtige historische Freiheitskämpfe tot“. Gesellschaftspolitische Forderungen verkommen, direkt neben Anti-Aging und Anti-Cellulite-Werbung, Kochrezepten und Wellnesstips zum reinen Wohlfühlthema. Natürlich ist die Verniedlichung der Frauen nicht neu, sie hat aber während des umfassenden Siegeszuges von Lifestyle- und Wellnesskultur ihren Höhepunkt erreicht.
Was tun? Ein feministisches Post-Valentinstag-Statement wäre vielleicht eines, das dem Appell des Rockers Chris von Rohr an die strunzbraven MusicStar-Kandidat_innen nicht unähnlich ist: „Meh Dräck!“ (deutsch: „Mehr Dreck!“). Oder mit anderen Worten, wehren wir uns endlich gegen die Tyrannei der Kuscheligkeit!
Am Valentinstag wird „den Frauen“ verkündet, was „die Frauen“ wollen: Sie wollen Candlelight-Dinners und Wellness, sie wollen, dass man ihre Lieblingsteesorten kennt und ihnen jeden Wunsch von den Lippen abliest und dann wollen sie noch Einfamilienhäuser dekorieren.
von Franziska Schutzbach
Barack Obama ist ein R
omantiker. Er denkt an sämtliche Geburts- und Hochzeitstage, und am Valentinstag schenkt er seiner Frau Schmuck. Das ist exakt, was Michelle Obama sich wünscht. Alle Männer sollten sich, das rät die First Lady, an ihrem Barack ein Beispiel nehmen, denn mit Schmuck am Valentinstag kann man nichts falsch machen. Am besten eingepackt in herzchen- oder erdebeerförmige Schatullen. Weiter sollen Paare, um die Liebe am Laufen zu halten, romantisch sein, zusammen lachen und: romantisch sein.Was ist los mit der Powerfrau Michelle Obama? Where the hell ist die erfolgreiche Anwältin, die ihr Studium (Princeton!) mit einer Arbeit zur Situation von Schwarzen an der Universität abschloss? Wo ist die Frau, die während dem Wahlkampf Patriotismus-kritische Statements abgab und ihrem Mann öffentlich klarmachte, dass er sich auch als Präsident weiterhin um Kinder und Haushalt zu kümmern habe?
Spätestens mit dem Romantik-im-Weissen-Haus-Interview zum Valentinstag hat die Welt die selbstbewusste First Lady da, wo sie sie haben will: im Käfig der Kuscheltiere. First Ladies sollen schliesslich keine Politik machen, sondern eine Identifikationsfläche sein. Für Frauen. Konkret für Frauen, die Teddybären sammeln. Denn das ist am Valentinstag wieder mit aller Deutlichkeit klar geworden: Die öffentliche Meinung über Frauen ist, dass sie – wie Kinder – nichts anderes wollen als verwöhnt, beschenkt, unterhalten und bespielt werden.
Weiblichkeit und Erwachsensein gelten nach wie vor als inkompatibel, wie die Bestseller-Autorin Barbara Ehrenreich in ihrem Buch „Smile or Die“ konstatiert. Frauen zum Beispiel, die an Brustkrebs erkranken, erhalten von der Krebsorganisation „Libby Ross Foundation“ ein Köfferchen mit Schminksachen, einem rosa Kissenbezug, Pfefferminz-Bombons und Buntstiften. Die Buntstifte sind dazu da, so die Organisation, Hoffnungen und Träume zu malen (!). Bei der Krebsliga „Pink Ribbon“ können ausserdem Solidaritäts-Teddybären und Barbie-ähnlicher Kleinmädchen-Schmuck (Silber-Ballerinas, Herzen, Engel) erstanden werden.
Dieses ganze Knuddelparadies ist nicht etwa der Faux-pas eines unerfahrenen Marketing-Schnösels, die Infantilisierung von Frauen hat System. Denn einmal abgesehen davon, dass Männer wohl kaum jemals mit Buntstiften und Teddybären belästigt würden, ist die Festlegung der Frauen aufs Poesiealbum-Niveau nicht nur ein Milliardengeschäft, sondern auch eine Strategie, mit der von politischen Kämpfen abgelenkt wird.
Die Politologin Regula Stämpfli brachte es jüngst auf den Punkt, als sie in ihrer Kolumne die „herzige Jubiläums-Aufmachung“ zu 40 Jahre Schweizer Frauenstimmrecht in der Frauenzeitschrift Annabelle kritisierte: „Peinliche Jubiläumsgeschichten schlagen wichtige historische Freiheitskämpfe tot“. Gesellschaftspolitische Forderungen verkommen, direkt neben Anti-Aging und Anti-Cellulite-Werbung, Kochrezepten und Wellnesstips zum reinen Wohlfühlthema. Natürlich ist die Verniedlichung der Frauen nicht neu, sie hat aber während des umfassenden Siegeszuges von Lifestyle- und Wellnesskultur ihren Höhepunkt erreicht.
Was tun? Ein feministisches Post-Valentinstag-Statement wäre vielleicht eines, das dem Appell des Rockers Chris von Rohr an die strunzbraven MusicStar-Kandidat_innen nicht unähnlich ist: „Meh Dräck!“ (deutsch: „Mehr Dreck!“). Oder mit anderen Worten, wehren wir uns endlich gegen die Tyrannei der Kuscheligkeit!
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Montag, 14. Februar 2011
Weil's grad passt...
... und wir die Schnauze voll haben, in regelmässigen Abständen irgendwelche absurden Abstimmungsresultate kommentieren zu müssen. Deswegen - no Comment:
Donnerstag, 10. Februar 2011
Feminismus reloaded
Zwei schlaue Frauen - da bleibt nichts mehr anzufügen!
Anne Lenz und Laura Paetau über den heutigen Feminismus:
Anne Lenz und Laura Paetau über den heutigen Feminismus:
Montag, 7. Februar 2011
Coming soon...
Heute vor 40 Jahren wurde in der Schweiz die Demokratie eingeführt!
Bereitet euch auf euer Coming-out vor:

Via
Bereitet euch auf euer Coming-out vor:

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Freitag, 4. Februar 2011
Brüste D.I.Y.
Und, wie steht's um deine Brüste? Mit Hilfe der Queer-Feministischen Agenda der Gruppe Riot Skirts* versprechen wir hiermit Abhilfe, falls du was an ihnen ändern möchtest! Dieser von einer Gruppe „unbeugsamen Queer-Feminist_innen gestalteter Kalender setzt sich hartnäckig gegen sexistisches, homo- und transphobes Verhalten zur Wehr...“. Das gefällt uns!Du kannst wählen zwischen Puddingbrüsten (unten) und den Do's and Dont's des Brustabbindens (links) ...
*"Die queerfeministische Gruppe Riot Skirts aus Bonn verkörpern ein sinnliches geschlechterkritisches Konzept, engagieren sich gegen die vielfältigen Formen sexualisierter Gewalt und alle Formen der Unterdrückung und Ausgrenzung. Sie erstellt den Kalender in Zusammenarbeit mit zahlreichen radikal herrschaftskritischen feministischen Initiativen, Projekten und Gruppen."

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Montag, 17. Januar 2011
Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.
Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.
Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter
17.2.2011, 20h, Frauenraum der Reitschule Bern
Sie kam und blieb freut sich ausserordentlich und lädt ein zur Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter im Frauenraum der Reitschule Bern!
In Englisch, Übersetzung bei Bedarf. Im Anschluss Barbetrieb und Raum für Diskussionen - open to all genders
Wenn sich eine 18-Jährige statt einer Weltreise eine Brustvergrößerung wünscht, scheint etwas falsch gelaufen zu sein mit der Emanzipation. Die britische Publizistin Natasha Walter hat junge Frauen ...nach ihrem Selbstverständnis befragt. Die Antworten sind erschreckend. Zwar glauben die meisten Frauen, sie hätten ihr Leben und ihre Sexualität selbstbestimmt im Griff, in Wirklichkeit aber reduzieren sie sich selbst immer mehr auf ihr Äußeres und sehen allein ihre Attraktivität als Schlüssel zum persönlichen Erfolg. Auf dieses Lolita-Schema werden die Mädchen schon in frühen Jahren festgelegt. Es gibt fast nur noch rosa Spielzeug für kleine Mädchen, süße »Prinzessinnen« tragen Miniröcke, hochhackige Schuhe und Lippenstift und junge intelligente Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten lassen sich in Casting Shows öffentlich demütigen.
Natasha Walter wurde 1967 in London geboren. Nach ihrem Studium in Cambridge und Harvard arbeitet sie als Journalistin für Vogue, The Observer, The Independent, The Guardian sowie für die BBC. Mit diesem Buch revidiert sie die Thesen aus ihrem ersten Buch ›The New Feminism‹ (1998), in dem sie verkündete, dass Sexismus für
die Frauenbewegung kein Thema mehr sei. Heute ist sie eine der renommiertesten und bekanntesten Feministinnen Großbritanniens.
»Was am heutigen Sexismus irritiert und ihn womöglich als solchen unkenntlich macht, ist die Bereitwilligkeit, mit der sich viele Frauen daran beteiligen. Genau diese Entscheidungsfreiheit bezweifelt Natasha Walter.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
Herzlich Willkommen!
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Montag, 10. Januar 2011
„Mehr Stolz, ihr Frauen!“
Langsam aber sicher fassen wir Fuss im neuen Jahr und erwachen langsam aus unserem Winterschlaf... Versprochen! Und weil wir hoffen, dass es ein schönes Jahr wird, beginnen wir auch gerade mit etwas schönem: 2011 ist nämlich das Hedwig Dohm Jahr.„Hedwig wer?“ mögen sich einige fragen – und dies ganz zu (Un-)recht. Einerseits ist es ein grosses Versäumnis die 1831 geborene Feministin, die mit spitzer Feder gegen das Patriarchat schrieb, nicht zu kennen – andererseits ist sie gerade eine jener historischen Frauenfiguren, die allzu oft in Vergessenheit geraten sind.
Die Sitte zwängt die Frauen in ein geistiges Modecostüm. Sie muss die einmal acceptirten Attribute ihres Geschlechts zur Schau stellen, ob die Natur sie damit ausgerüstet hat oder nicht. „Scheine“, ruft die Gesellschaft ihr zu, „wie du bist, ist gleichgültig“. Und so krümmt und verzerrt die Frau, dieser arme moralische Clown, ihre Seele nach Möglichkeit. (Dohm 1876)So beschrieb Hedwig Dohm 19876 (!) die Situation der Frauen. Ab 1872, relativ spät, nämlich mit 41 Jahren, trat sie publizistisch für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein, allerdings ohne sich direkt in der Frauenbewegung zu engagieren. Dohm sah die Frauenbewegung als eine „ehrbare, bescheidene Bewegung“, in der eine „Menschenklasse“ „um ihre Existenz wie um Almosen bettelt.
„Für mich liegt der Anfang alles wahrhaften Fortschritts auf dem Gebiet der Frauenfrage im Stimmrecht der Frauen“ schrieb sie 1873. Ihre ersten feministischen Werke („Was die Pastoren von den Frauen denken“ (1872), „Die wissenschaftliche Emancipation der Frau“ (1874) und „Der Frauen Natur und Recht“ (1876)) fanden jedoch kaum Beachtung und wenn, dann wurden sie scharf kritisiert. Vor Allem die Resonanz zu den politischen Forderungen nach mehr politischen Partizipationsrechten für Frauen (etwa die Forderung des Frauenstimmrechts 1873), blieb auch in den Reihen der Frauenbewegung eher zurückhaltend.
Nun wird also Dohm gefeiert. Auf der Projektseite findet ihr alles über die scharfsinnige Frau und ihre Werke. Ausserdem sehr zu empfehlen: Viele ihrer Werke sind online – wow! Und zwar hier. (Insidertipp: Unbedingt „Die Antifeministen“ lesen – ev. erkennt ihr ja jemanden ;-)!?
Es gibt viele Gründe Dohms Beiträge zu lesen – ihr trockener Humor und ihr analytischer Scharfsinn machen jeden verlümmelten Abend wett. Aber v.a.: Lasst euch inspirieren – was gibt’s schöneres auf Anfang Jahr!?
Und das Schlusswort lassen wir, weil’s so schön passt (ja, (leider) auch 110 Jahre später), gerade ihr selber:
Mehr Stolz, ihr Frauen! Wie ist es nur möglich, dass ihr euch nicht aufbäumt gegen die Verachtung, die euch noch immer trifft. - Auch heute noch? Ja, auch heute noch. (...) Mehr Stolz, ihr Frauen! Der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn. (Dohm, 1901)
Freitag, 10. Dezember 2010
dafne sucht dich!
Sie kam und blieb empfiehlt unsere Freundinnen aus Bern:
Feminismus ist spannend! Hast du Lust, zu diskutieren? Feministische
Inputs, Alternativen und Utopien zu entwickeln und den herrschenden
Verhältnissen auf lustvolle Weise entgegenzusetzen? Mit uns neue
Aktionen auszuhecken?
Wir Frauen von dafne (das feministische Netz in Bern) suchen weitere
Frauen, welche sich feministisch engagieren möchten. Wer ist dafne?
Vor 15 Jahren haben wir uns als feministische Antifa (Fantifa)
zusammengetan, um dem Sexismus in linken Strukturen etwas entgegen zu
setzen. Während der Jahre haben wir unseren Aktionsradius geöffnet.
Wir haben mit Mahnwachen auf Vergewaltigungen im öffentlichen Raum
reagiert, Aktionen gemacht gegen die ausbeuterische Modeindustrie,
Podien zu Prostitution und Migrantinnen im Sexgewerbe veranstaltet,
als neu gegründete dafne eine Safer-Sex-Kampagne geführt, den goldenen
Phallus gegen sexistische Werbung verliehen, mit einem feministischen
Leiterlispiel gegen das patriarchal-kapitalistische System angespielt
und im letzten Juni unsere Heldinnen mit einer rauschenden Emanzengala
gefeiert.
Neugierig geworden? Hast du Fragen? Möchtest du mehr wissen?
Dann komm doch am Samstag, 11. Dezember 2010 um 17h zu einem ersten
Treffen im Punkt 12 an der Lorrainestrasse 1, 3013 Bern.
Dafne freut sich auf dein Kommen! Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Falls du Fragen hast, melde dich doch unter
frauen@gmx.ch.
Herzlich
Deine dafne
Feminismus ist spannend! Hast du Lust, zu diskutieren? Feministische
Inputs, Alternativen und Utopien zu entwickeln und den herrschenden
Verhältnissen auf lustvolle Weise entgegenzusetzen? Mit uns neue
Aktionen auszuhecken?
Wir Frauen von dafne (das feministische Netz in Bern) suchen weitere
Frauen, welche sich feministisch engagieren möchten. Wer ist dafne?
Vor 15 Jahren haben wir uns als feministische Antifa (Fantifa)
zusammengetan, um dem Sexismus in linken Strukturen etwas entgegen zu
setzen. Während der Jahre haben wir unseren Aktionsradius geöffnet.
Wir haben mit Mahnwachen auf Vergewaltigungen im öffentlichen Raum
reagiert, Aktionen gemacht gegen die ausbeuterische Modeindustrie,
Podien zu Prostitution und Migrantinnen im Sexgewerbe veranstaltet,
als neu gegründete dafne eine Safer-Sex-Kampagne geführt, den goldenen
Phallus gegen sexistische Werbung verliehen, mit einem feministischen
Leiterlispiel gegen das patriarchal-kapitalistische System angespielt
und im letzten Juni unsere Heldinnen mit einer rauschenden Emanzengala
gefeiert.
Neugierig geworden? Hast du Fragen? Möchtest du mehr wissen?
Dann komm doch am Samstag, 11. Dezember 2010 um 17h zu einem ersten
Treffen im Punkt 12 an der Lorrainestrasse 1, 3013 Bern.
Dafne freut sich auf dein Kommen! Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Falls du Fragen hast, melde dich doch unter
frauen@gmx.ch.
Herzlich
Deine dafne
Freitag, 3. Dezember 2010
Die ewig mitgemeinten
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Lorbeeren für Helvetia?
Im Moment sicher nicht! Und auch früher sah's nicht unbedingt besser aus. Zumindest für gewisse Volksgruppen – unter anderem für die Frauen: Denn als eines der letzten Länder Europas führte die Schweiz das Frauenstimm- und wahlrecht ein; heute verfügt das Land (vorläufig zumindest) über eine weibliche Regierungsmehrheit.
Aber keine Angst, wir mögen grad nicht in Selbstmitleid untergehen, sondern versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren. Denn wie ihr wisst: Nächstes Jahr gibt’s einige Jubiläen zu feiern. Das wären: 40 (vierzig, das muss man sich fast schon auf der Zunge zergehen lassen) Frauenstimm- und wahlrecht (1971); 30 Jahre Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung (1981), 20 Jahre Frauenstreik (1991), 15 Jahre Gleichstellungsgesetz (1996).
Jaja. Ist nicht lange her. Eben nicht… Aber hat Helvetia ihre Sprintschuhe montiert und tatsächlich aufgeholt? Hat sich das politische Agendasetting durch die Erhöhung des Frauenanteils in den politischen Institutionen verändert – und haben sich die Machtverhältnisse durch den Einzug der Frauen überhaupt verschoben?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich z.B. eine Podiumsdiskussion mit spannenden Menschen, auf das wir euch gerne hinweisen. Darauf diskutieren Ruth Dreifuss, Alt-Bundesrätin; Brigitte Studer, Historikerin; Georg Lutz, Politologe und Fabienne Amlinger, Historikerin am 1.2.2011 in Bern. Weitere Infos hier.
Nun, man sieht‘s: Es ist nicht unbedingt ein Jahr, in dem man ungetrübten Stolz zeigen kann – zu beschämend sind die Jahreszahlen. Aber es könnte dennoch ein Jahr werden, indem man über die Geschichte der Schweiz und der Schweizer_innen nachdenkt. Eine Starthilfe könnte die ausgezeichnete, spannende und kurzweilige Zusammenstellung der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen bieten. Hier findet ihr eine kompakte Chronologie für alle, die sich für die Geschichte der Frauen und der Gleichstellung in der Schweiz interessieren und einen raschen Überblick gewinnen wollen. Und zwar alles schön online Zugänglich: Hier findet ihr die chronologischen Fact-Sheets von 1848-2000 und eine hier diejenigen von 2001-2009. Darin geht es etwa um Themen wie Frauenbewegung, Politik (resp. politische Partizipation), Recht und Bildung…
Schaut’s euch an – es lohnt sich! Es bietet ausserdem einen schönen Start in das Jahr 2011 – und zeigt was wir tatsächlich feiern können: nämlich nicht die späte Durchsetzung der oben genannten Mittel, sondern diejenigen Frauen und Männer, die so lange nicht aufgegeben haben. Vorbilder für uns also – gerade jetzt.
Aber keine Angst, wir mögen grad nicht in Selbstmitleid untergehen, sondern versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren. Denn wie ihr wisst: Nächstes Jahr gibt’s einige Jubiläen zu feiern. Das wären: 40 (vierzig, das muss man sich fast schon auf der Zunge zergehen lassen) Frauenstimm- und wahlrecht (1971); 30 Jahre Gleichstellungsartikel in der Bundesverfassung (1981), 20 Jahre Frauenstreik (1991), 15 Jahre Gleichstellungsgesetz (1996).
Jaja. Ist nicht lange her. Eben nicht… Aber hat Helvetia ihre Sprintschuhe montiert und tatsächlich aufgeholt? Hat sich das politische Agendasetting durch die Erhöhung des Frauenanteils in den politischen Institutionen verändert – und haben sich die Machtverhältnisse durch den Einzug der Frauen überhaupt verschoben?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich z.B. eine Podiumsdiskussion mit spannenden Menschen, auf das wir euch gerne hinweisen. Darauf diskutieren Ruth Dreifuss, Alt-Bundesrätin; Brigitte Studer, Historikerin; Georg Lutz, Politologe und Fabienne Amlinger, Historikerin am 1.2.2011 in Bern. Weitere Infos hier.
Nun, man sieht‘s: Es ist nicht unbedingt ein Jahr, in dem man ungetrübten Stolz zeigen kann – zu beschämend sind die Jahreszahlen. Aber es könnte dennoch ein Jahr werden, indem man über die Geschichte der Schweiz und der Schweizer_innen nachdenkt. Eine Starthilfe könnte die ausgezeichnete, spannende und kurzweilige Zusammenstellung der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen bieten. Hier findet ihr eine kompakte Chronologie für alle, die sich für die Geschichte der Frauen und der Gleichstellung in der Schweiz interessieren und einen raschen Überblick gewinnen wollen. Und zwar alles schön online Zugänglich: Hier findet ihr die chronologischen Fact-Sheets von 1848-2000 und eine hier diejenigen von 2001-2009. Darin geht es etwa um Themen wie Frauenbewegung, Politik (resp. politische Partizipation), Recht und Bildung…
Schaut’s euch an – es lohnt sich! Es bietet ausserdem einen schönen Start in das Jahr 2011 – und zeigt was wir tatsächlich feiern können: nämlich nicht die späte Durchsetzung der oben genannten Mittel, sondern diejenigen Frauen und Männer, die so lange nicht aufgegeben haben. Vorbilder für uns also – gerade jetzt.
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Montag, 22. November 2010
Hört, hört
Sie kam und blieb war zu Gast bei Gay Radio auf Radio RaBe. Daniel Frey sprach mit uns u.a. über Feminismus, Frauenräume und Homophobie. Und unsere/eure Musikwünsche haben auch gleich mitgenommen ;-)
Hier könnt ihr's nachhören!
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Freitag, 19. November 2010
Das Private ist politisch. Immernoch.
«Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» lautet eine Initiative, die bis im Juli 2011 die nötigen 100'000 Unterschriften zusammenbringen muss. Sie verlangt, dass die Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen aus dem Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung gestrichen werden. Privatsache? Wie war das nochmals mit dem Slogan, das Private ist politisch? Ja, eben – auf in den Politkampf, meinen wir!Die SP-Nationalrätin Doris Stump hatte in einer Motion im Frühjahr dieses Jahres verlangt, dass Frauen für medizinisch verschriebene Verhütungsmittel wie Pillen und Spiralen nichts mehr bezahlen müssen. Dasselbe gälte für Unterbindungen, deren Kosten ebenfalls die Krankenkassen übernehmen sollen. Da der Bundesrat empfiehlt, die Motion abzulehnen hat Stump nun eine „abgeschwächte“ Version bereit, die dasselbe lediglich für jugendliche Frauen verlangt.
Und das Argument dagegen ist was wohl was? Ja, genau: zu teuer – denn 100 Millionen würde das jährlich kosten. Zum Vergleich: Seit 1989 hat die Schweiz für ihre Armee über 100 Milliarden Franken ausgegeben. Das entspricht einer Million pro Stunde. Jaja. 100 Stunden wären schnell um, meinen wir – und die 100 Stunden wollen wir auch! (Zahlen von der GSOA)
Der Bund meint übrigens:
Auch der Bundesrat hat sich vor zehn Jahren noch für die Kassenpflicht von Verhütungsmitteln ausgesprochen. Damals empfahl die Landesregierung – mit Ruth Dreifuss als Gesundheitsministerin – ein entsprechendes Postulat der CVP-Nationalrätin Rosmarie Dormann zur Annahme. Das Parlament hat aber nie darüber diskutiert, sondern schrieb das Geschäft 2002 ab – weil es mehr als zwei Jahre hängig war.Hopphopp jetzt aber! Nimmer hängen lassen…!
Diese Forderung nach kostenlosen Abgabe von Verhütungsmitteln ist an sich nicht neu. Schon seit Mitte der 70er Jahren – lange vor der Einführung des so genannten Fristenregelung 2002 – machten sich Feministinnen für die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln stark. Gleichzeitg forderten siie aber auch die Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs: Damals meinten sie: „Einerseits kommen in den Abtreibungsparagraphen eine generelle Missachtung, eine Unterdrückung und Diskriminierung der Frau, ihr Status als Mensch 2. Ordnung zum Ausdruck. Andererseits ist der Klassencharakter des Abtreibungsverbotes (...) offensichtlich (...)“ (Emanzipation Nr. 1, Januar 1985, S. 3.)
Ganz so anders könnte man es heute nicht formulieren – obwohl der historische Kontext natürlich anders war – aber auch heute sind Schwangerschaftsabbrüche z.B. bei Migrantinnen rund dreimal häufiger als bei Schweizerinnen. Warum wohl? Sicher nicht, weil sie das gerne tun, sondern weil die finanziellen Mittel für Empfängnisverhütung oftmals fehlen.
Einen recht schönen Beitrag über das neue/alte Tabu Schwangerschaftsabbruch hat übrigens sogar die Schweizerischen Frauenzeitschrift Nr. 1 geschrieben. Man höre und staune - und freue sich auch, notabene.
Bildquelle
Mittwoch, 17. November 2010
Musik für ein Kollektiv
Sie kam und blieb geht ins Radio - und zwar am kommenden Sonntag, 21.11., um 20h auf Radio RaBe/LoRa...Hier könnt ihr die Sendung auch online hören.
Wir sind in der Sendung "Musik für einen Gast" und dürfen Musik mitnehmen... Habt ihr Wünsche? Wenn ja, dann diese in der Kommentarleiste angeben - und begründen, natürlich, warum wir als feministisches Kollektiv das spielen lassen sollten!
Wir freuen uns!
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Montag, 15. November 2010
Das wird mir alles nicht passieren!

„Wie bleibe ich Feministin?“ fragen sich die Personen in den Geschichten der österreichischen Texterin und Journalistin Marlene Streeruwitz, die im Buch „Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich Feministin“ (Oktober 2010) gesammelt sind. Die Fortsetzungen dieser Geschichten sammelt Streeruwitz auf dem Internet. Auf ihrer Website http://wie.bleibe.ich.feministin.org sammelt sie einerseits mögliche Fortsetzungsgeschichten, anderseits finden sich darin auch grundsätzliche Diskussionen zum Thema.
Ein Buch zu lesen und mitschreiben, sozusagen. Oder in den Worten Streeruwitz’:
wie soll das gehen. mit dem klugen und gerechten leben. in der heutigen zeit. unter den heutigen umständen. und was kann die literatur damit zu tun haben.
vorschläge. ratschläge. umschläge. hinschläge. herschläge. aufschläge. abschläge. anschläge.
whatever.
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