Posts mit dem Label Medien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Medien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 13. Februar 2016

Frau Merkel, der Schauspieler und die Rechtsanwältin


Schaut – wie eine andere Berichterstattung gehen kann, zeigt die Tagesschau unseres Nachbarlandes. Dass es aber jeweils auch einen zweiten Blick braucht, zeigt sie auch.

- Wir lesen: Eine durchaus treffende (und humorvolle) Bildbezeichnung. Freude.
- Wir sehen aber: Den Schauspieler aktiv im Gespräch mit der Kanzlerin. Er braucht dafür halt schon auch genug Platz für seine Beine. Die Menschenrechtsanwältin kann v.a. gut zuhören. Vielleicht kann sie ja noch was von ihm lernen. Die Kanzlerin übrigens auch. Der Schauspieler, der nebenbei Werbung für einen Konzern macht, der Wasser privatisieren möchte, spricht über die "Flüchtlingskrise".
- Wir hören auch schon die Kommentare: Ey, macht euch mal locker. Nie kann man es euch recht machen.
- Wir denken: Doch, könnt ihr. Give it a try. Und hört uns zu.

Klar, die Bild-Textkomposition könnten wir verschiedentlich deuten. Wir belassen es bei einem Lese-Hinweis der abgebildeten Situation: Einen kurzen Beitrag über das Phänomen des "Mansplaining" gibt's hier – Tipps für allwissende Männer hier.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Theunert konstruiert Geschlechterkampf


Nun – ist ja an sich nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die eine Stelle antreten innerhalb der Probezeit aufhören, weil es nicht geigt. Die aktuellen Reaktionen auf die Kündigung von Markus Theunert als Männerbeauftragter des Kantons Zürich sind jedoch ziemlich irritierend. Theunert himself stellt sich als Medienopfer dar und deutet an, dass von Beginn weg Druck gegen ihn persönlich und die Stelle an sich u.a. durch andere Gleichstellungsbeauftragte ausging. Die Journis nehmen den Ball auf und bereits ein Tag nach dem Eklat ist der Tenor in der Berichterstattung sowie in den leidigen online-Kommentaren eindeutig: Die Gleichstellungs-Emanzen würden wohl keine Männer unter sich haben wollen und schon gar nicht derart kompetente und starke Persönlichkeiten wie Theunert eine ist, weil die wollen ja schliesslich primär die Bevorteilung der Frauen weitertreiben. Dieser Ton gipfelt in einer der erhellensten Schlagzeilen: "Feministinnen stürzen Männer-Lobbyisten". Und schon sind sie da, die uralten Propaganda-Mythen über Feministinnen: Im eben aufgeführten Artikel ist die Rede von "weiblichen Gleichstellungs-Haifischen" und die "Insider"-Aussage, dass es sich bei den kritischen Kreisen wohl um "Vertreterinnen der Generation, die noch um das Frauenstimmrecht kämpfen mussten" handelt, bleibt unkommentiert stehen (es ist ja schon so, dass die Einführung des Frauenstimmrechts noch nicht so lange her ist, aber wir bezweifeln mal, dass sich das Durchschnittsalter der Gleichstellungsbeauftragten auf 69 Jahre beläuft). Wenn dieser Vorfall schon berichtenswert sein sollte, dann macht Euch doch wenigstens ein paar schlaue und kritische Gedanken dazu. Wir jedenfalls nehmen ihn exemplarisch zum Anlass, mal ein paar Worte zur "geschlechterdialogischen Strategie" von Herrn Theunert und derjenigen, die sie mittragen, zu verlieren.

Schon seit Längerem fragen wir uns, was eigentlich genau der Punkt ist mit Theunert und co.. Es freut selbstverständlich, wenn auch Männer sich für die Umsetzung der tatsächlichen Gleichstellung einsetzen und die Überlegungen und Anliegen aus ihrer Perspektive sollten als Erstes mal Ernst genommen werden. Doch das Verhalten verschiedenster Akteur_innen, wie es sich auch nun in diesen Tagen zeigt, lässt ein schon seit langem vorhandenes Unbehagen wieder aufschäumen. Wer reagiert momentan inwiefern? Warum wird die offenbar vorhandene Kritik seitens der Gleichstellungsbeauftragten seltsam suggestiv aufgeführt, jedoch deren Inhalt nicht erläutert? Warum zum Teufel wird die Stelle eines Männerbeauftragten geschaffen, wenn deren aufgeführte Inhalte schon seit Jahren Programm der institutionellen Gleichstellungsarbeit ist? Warum war es sonnenklar, dass Markus Theunert diese Stelle besetzen wird?


Männerbeauftragter als erster Schritt für den "Geschlechterdialog"??

Im Zentrum der Geschlechterpolitik von Männer.ch steht der "Geschlechterdialog". Der Funktioniert so: Es gibt Frauenpolitik und es gibt Männer-, Väter- und Bubenpolitik und wenn diese beiden Politiken miteinander dialogisieren, dann kann gleichsgestellt werden. Dieser angestrebte Dialog basiert offensichtlich auf der Annahme, dass die Gleichstellungspolitik momentan (also schon seit immer) ausschliesslich Frauenpolitik ist und eine Lücke vorhanden ist, welche durch die "Männer-, Väter- und Bubenpolitik" von Männer.ch gefüllt werden soll. Offenbar scheint das für den Kanton Zürich auch eine Lücke zu sein, welche er füllen will. Nun ja, gucken wir doch mal die Inhalte dieser "Männer-, Väter- und Bubenpolitik" an. Flexible Arbeitszeitmodelle, Schaffung von Teilzeit- und Jobsharing-Modellen, Einführung von Elternzeit, Anerkennung von Familien- und Gemeinschaftsarbeit als berufliche Qualifikation, gemeinsame elterliche Sorge, sexuelle Bildung für alle, chrchrchchrrrrrrrrrrrrrrr – hubla! Da ist das Gesicht eingeschlafen, da diese Forderungen schon seit gefühlten 1000 Jahren u.a. auf den Tischen der Gleichstellungstanten festkleben und immer noch nicht umgesetzt wurden. Und genau das nervt. Diese Forderungen werden dargestellt, als ob sie neu erfunden worden wären und nun die besagte Lücke in der Gleichstellungspolitik füllen würden. Dabei wird offensichtlich nicht anerkannt, dass in diesem Feld sämtliche Geschlechter schon immer mitgedacht wurden und es sich hierbei nicht um eine Fortsetzung eines (mythischen) Geschlechterkampfes handelt. Dass es vor allem Frauen sind, welche sich grosse Kompetenzen in diesem Bereich über Jahre erarbeitet haben, liegt auf der Hand. Der Geschlechter-Dialog-Ansatz ist stossend, weil er einen gemeinsamen Kampf suggeriert, jedoch einen Geschlechterkampf konstruiert.


Theunert – schraub mal einen Gang runter

Die eben beschriebene Nicht-Annerkennung spiegelt sich im Auftreten von Markus Theunert. Schon nur die Tatsache, dass eine "Bewegung" seit ein paar Jahren durch EIN Gesicht auftritt, irritiert. Wenn nun das von Männer.ch portierte Anliegen, die Gesellschaft von Geschlechter-Stereotypen zu befreien diametral zum Stereotypen reproduzierenden Auftreten von diesem einen Gesicht steht, wird’s richtig schwierig. An stereotyp männlicher Unbescheidenheit mangelt es nicht – von Markus Theunert (ehrenamtlicher Präsident von Männer.ch) darf man honorarfrei ein druckreifes Foto von der Website laden, in der Männerzeitung wird er im Impressum als Gründer nach wie vor aufgeführt, für Referate oder Podiumsteilnahmen muss man fei echli sparen, um sich den Ehrenamtlichen leisten zu können, seine persönliche Stellungnahme zum aktuellen Fall, schliesst er mit einem Lösungsvorschlag für das Gelingen des Projektes Gleichstellung: ein Hinweis auf SEINE Publikation. Zu guter Letzt folgt der (sich) krönende Abschluss in der Begründung der Kündigung als Männerbeauftragter: "Als Präsident von Männer.ch erziele ich die grössere Wirkung". Macht Sinn. Unterabteilungsmensch bei einer verstaubten Kantonsverwaltung klingt weniger spassig als Präsident sein mit honorarfreiem hochaufgelöstem Föteli.

Dieser Habitus nervt gewaltig, weil er sich in einer patriarchalen Welt ein Gehör verschafft, welches die vielen engagierten Gleichstellungstanten (es gibt übrigens schon seit Langem auch vereinzelte Gleichstellungsönkel, einfach ohne Brimborium halt --> s. "Anerkennung") nicht erlangen. Kompetenz ist ein männliches Stereotyp. Womit wir an dieser Stelle gerne mal das Spielchen umdrehen. Wir kennen es alle – Frauen, die eine Stelle nicht erhalten oder gekündigt werden, wird als erstes mal die Kompetenz abgesprochen. Nun, könnte es sein, dass Markus Theunert nicht diejenigen Kompetenzen mitbringt, die eine Arbeit bei einer Fachstelle für die Gleichstelle von Mann und Frau erfordert? Neben der mangelnden Anerkennung der Arbeit innerhalb der Gleichstellungspolitik und dem patriarchalen Auftreten, finden sich in einigen Aussagen Hinweise, dass er noch nicht alles so wirklich zu Ende gedacht hat. Einer unserer Lieblinge findet sich in der "Distanzierung" zur IG-Antifeminismus, an deren Treffen Theunert auftrat:  "Das «Antifeminismus-Treffen» gibt untaugliche Antworten [Genau!], formuliert aber legitime Fragen [wie bitte?]. Es ist Ausdruck einer wachsenden Zahl von Männern, welche sich in ihrer Alltagsrealität und ihren Anliegen im Stich gelassen fühlen [wer lässt sie im Stich? Die ¾-Männermehrheit in den Parlamenten?]. Es ist Warnsignal für ein reales Problem: die ungenügende Berücksichtigung der Männeranliegen durch die Politik im Allgemeinen und die Gleichstellungsinstitutionen im Speziellen [Diese Studie über die Unberücksichtigung würde uns interessieren]". Chancengleichheit und Wahlfreiheit scheint auch nicht seine Kernkompetenz zu sein: Auf die Präzisierungsfrage einer Journi, ob es sich bei der Lohndifferenz nicht um 20%, statt um 8% handle, antwortet Theunert bei seinem Stellenantritt als Männerbeauftragter: "Diese 20 Prozent setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: 12 Prozent kann man dadurch erklären, dass Frauen weniger Weiterbildungen besuchen und sich für Berufe entscheiden, die weniger gut bezahlt werden. Dies ist jeder Frau selbst überlassen. Die restlichen acht Prozent sind reine Diskriminierung". Ähm, ja.


Donnerstag, 18. August 2011

Und der goldene Phallus 2011 geht an...

Endlich ist es soweit – der goldene Phallus wird wieder verliehen! Den begehrten Preis, der von dafne – dem feministischen Netz schon seit mehreren Jahren verliehen wird, gibt’s dieses Jahr für sexistische Berichterstattung über Politikerinnen. Wir dürfen gespannt sein – Auswahl gibt’s ja genug!

Die Verleihung findet statt am Donnerstag, 15. September um 18 Uhr am Bahnhofsplatz Bern (unter dem Baldachin).

Und wer nochmals in alten Erinnerungen schwelgen möchte, dem oder der seien die Berichterstattungen der letzten Jahre in Erinnerung gerufen z.b. hier oder hier die Verleihung des letzten Jahres oder hier diejenige von 2005.

Und dann gibt's ja auch noch das Filmchen mit Spezialgast Köppel, der letztes Jahr für sein Blättli den Preis für sein Lebenswerk bekam.



Im Anschluss gibt’s für diejenigen, die wollen eine Filmvorführung und eine Podiumsdiskussion über Frauen, Medien und Politik. Den Flyer dazu gibt’s hier.


Fotografie von der Feministischen Seite der Sozialistischen Jugend Österreich.

Mittwoch, 20. April 2011

Schön, schön, schön...

... ist nicht nur das Wetter, sondern auch dieses Projekt, das am GenderCamp 2010 augstüftelt wurde:

hatr.org: scheiße zu geld

Die Seite sammelt Trollkommentare - nicht selten antifeministischer Provenienz - die durch das Aufschalten auf hatr.org sichtbar gemacht werden sollen.

Die Betreiber_innen der Seite zeigen, wie man aus Scheisse Geld machen kann - und zwar kreativ und lustvoll (Das Geld soll originellen und geistreichen Projekten zugute kommen)!

PS: Unser Favorit auf der Seite ist der "Godwinbonus", den es für Hitler- und Nazivergleiche gibt ;-)

Donnerstag, 24. Februar 2011

Auf ins Gendercamp!

Vom 13.-15. Mai finder in Hüll (bei Hamburg) das diesjährige gendercamp statt. Das Gendercamp ist ein Barcamp rund um Feminismus, Queer, Gender und Netzkultur.

Dazu die Organisator_innen:
Jede_r, der_die Lust hat, etwas beizutragen, kann in der morgendlichen Sessionplanung einen Vorschlag machen und bekommt einen Slot im Programm. Ob Diskussionsrunden, Workshops, Vorträge, Filme, Planung gemeinsamer Projekte... vieles ist möglich. Ideen können ab sofort im Forum auf http://www.gendercamp.de vorgestellt und diskutiert werden.
By the way: Was ist eigentlich dieses Gender von dem hier alle reden - fragt Nadine Lantzsch und liefert gleich selber eine schlaue Antwort:
Auch wenn manche in der Netzszene der Idee anhängen, wir lebten in Post-Gender-Zeiten: Wie in den meisten gesellschaftlichen Feldern ist auch im Internet in Sachen tatsächlicher Gleichstellung von Männern und Frauen noch gar nichts ausgereizt. Androzentrismus und Privilege Denying Dudes (and Girls) tummeln sich überall, von shitstürmenden Trollhorden ganz zu schweigen. Auf dem GenderCamp trifft sich der Teil der (deutschsprachigen) Netzszene, der sich kritisch mit sexistischen Geschlechterverhältnissen auseinandersetzt. Normalität heißt Normalisierung in einer Gesellschaft, die davon ausgeht, dass zwei Geschlechter, durch heterosexuelle Zuneigung verbunden, genug sind und alles andere höchstens dann hervorgeholt wird, wenn es darum geht, die rassifizierten Anderen auf ihren Platz zu verweisen. Feminismus und Queer sind nicht losgelöst von anderen Machtverhältnissen denkbar. Auf dem GenderCamp sind darum all genders welcome, die sich auf einen reflektierten Umgang mit Diskriminierungen aller Art einlassen wollen.
Yes! Drum: Weitere Informationen und Anmeldung findest du hier.


Montag, 24. Januar 2011

Wie kam es zu gender

Die Idee für diesen Beitrag ist zwar vom Piratenweib abgekupfert, dennoch wollen auch wir Euch auch hier nicht vorenthalten, wie unterhaltsam Statistik-Tools eines Blogges sein können. Die Wege von Google sind bekannterweise unergründlich und doch erstaunt es, durch welche Suchworte mensch auf unseren Blog gelangen kann (interessant auch, wonach die Menschen im Internet suchen).

Schön und beruhigend ist es, dass Ihr nach dem Sie kam und blieb blog sucht, Euch fragt, was Feminismus heute zu bieten hat und wie Ihr Euch feministisch engagieren könnt. Obwohl wir ähnlich viel wissen wie Wikipedia (über das) Schweizer Frauenstimm- und –wahlrecht, können wir Euch an dieser Stelle die Frage „wie kam es zu gender“ leider nicht abschliessend beantworten. Wir vermuten jedoch, dass „gender“ auf dem Mist von ein paar alten Weiber gewachsen ist, welche sich abends vor dem Kaminfeuer Sex-Lesben-Geschichten erzählten und der männlichen Ehre einen Streich spielen wollten. Also trafen sie sich mit der Sommaruga Lesbe im Sex-Treff 3013, diskutierten über Kampfhähne, romantische Ausgehtipps Zürich und die Kriterien der Sexiness. Sie beschlossen, ihrem Transvestitenleben ein Ende zu setzen und schon ist es passiert – es kam zu gender! Uns ist bewusst, dass das für viele Suchende ein verwirrendes Ereignis gewesen sein muss. Etwa ähnlich verwirrend, wie die Tatsache, dass einer einst auf www.schwarze sexi frauen.ch seine Ehefrau für Sex verleihen wollte, weil sie auf Couvert-Sex (…??) stand. Wir hoffen, er kam deswegen nicht ins Regionalgefängnis Bern oder wurde eine richtige Lesbe. Falls sich seine Frau von ihm mittlerweilen getrennt haben sollte, hätten wir sonst ein paar „Ausgehtipps mit Freundin“ (weil es ist ja schon anstrengender und v.a. sehr fest anders mit der Freundin auszugehen als mit ohne). Apropos: Ist eigentlich das Barbie antifeministisch?

Viel Spass beim googlen und finden,
Euer feministisches Kollektiv Bern

PS: das Fazit zum Neoliberalismus in unserer Gesellschaft ziehen wir dann gerne, wenn der Neoliberalismus Geschichte ist.

Montag, 17. Januar 2011

Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.





Living Dolls. Warum Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen.
Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter

17.2.2011, 20h, Frauenraum der Reitschule Bern



Sie kam und blieb freut sich ausserordentlich und lädt ein zur Buchpräsentation mit der Autorin Natasha Walter im Frauenraum der Reitschule Bern!

In Englisch, Übersetzung bei Bedarf. Im Anschluss Barbetrieb und Raum für Diskussionen - open to all genders

Wenn sich eine 18-Jährige statt einer Weltreise eine Brustvergrößerung wünscht, scheint etwas falsch gelaufen zu sein mit der Emanzipation. Die britische Publizistin Natasha Walter hat junge Frauen ...nach ihrem Selbstverständnis befragt. Die Antworten sind erschreckend. Zwar glauben die meisten Frauen, sie hätten ihr Leben und ihre Sexualität selbstbestimmt im Griff, in Wirklichkeit aber reduzieren sie sich selbst immer mehr auf ihr Äußeres und sehen allein ihre Attraktivität als Schlüssel zum persönlichen Erfolg. Auf dieses Lolita-Schema werden die Mädchen schon in frühen Jahren festgelegt. Es gibt fast nur noch rosa Spielzeug für kleine Mädchen, süße »Prinzessinnen« tragen Miniröcke, hochhackige Schuhe und Lippenstift und junge intelligente Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten lassen sich in Casting Shows öffentlich demütigen.

Natasha Walter wurde 1967 in London geboren. Nach ihrem Studium in Cambridge und Harvard arbeitet sie als Journalistin für Vogue, The Observer, The Independent, The Guardian sowie für die BBC. Mit diesem Buch revidiert sie die Thesen aus ihrem ersten Buch ›The New Feminism‹ (1998), in dem sie verkündete, dass Sexismus für
die Frauenbewegung kein Thema mehr sei. Heute ist sie eine der renommiertesten und bekanntesten Feministinnen Großbritanniens.

»Was am heutigen Sexismus irritiert und ihn womöglich als solchen unkenntlich macht, ist die Bereitwilligkeit, mit der sich viele Frauen daran beteiligen. Genau diese Entscheidungsfreiheit bezweifelt Natasha Walter.« Frankfurter Allgemeine Zeitung


Herzlich Willkommen!


Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die neue Wut der Jugend

Wir weisen euch hiermit gerne auf einen spannende Themenabend hin, den ARTE im November ausgestrahlt hat – und auf den wir via RaGeo* aufmerksam geworden sind (merci!):
Seit Beginn dieses Jahrhunderts gab es mehr Bürgerunruhen als in den 60er Jahren. In Athen gingen Schüler und Studenten auf die Straße, in Kopenhagen die "Altermondialisten" und in der chinesischen Stadt Shenzhen die Arbeiter der Ricoh-Werke. Auf den ersten Blick haben diese Bewegungen nichts miteinander gemein. Außer: Sie werden alle von jungen Menschen getragen, die ihrer Unzufriedenheit über die Globalisierung Gehör verschaffen wollen. Die Dokumentation untersucht die Beweggründe der Protestierenden.
Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China - überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.
Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen.

Die Dokumentarfilmer sind nach Griechenland, Dänemark und China gefahren - zu den jungen Akteuren, um mit ihnen über ihre Gründe für die Proteste zu reden. Aus ihrer Sicht schildern sie uns die Unruhen 2008 in Griechenland und 2007 in Kopenhagen sowie die Streiks in der "Weltfabrik China" in Suzhou und Shenzhen 2010. Sie reden über ihr Engagement und ihre Erwartungen und wie sie diese Welt, verändern wollen.
Soziologen aus Frankreich und anderen Ländern analysieren diese neuen Unruhen in den verschiedenen Gesellschaftssystemen. Diese kollektiven Wutausbrüche sind alle Ausdruck der Krise in den Zeiten der Globalisierung (Arte)

Und diesen Film von Samuel Luret & Damien Vercarmer (Frankreich 2010), den wir euch allerwärmstens empfehlen, findet ihr – das ist auch noch ein schönes Supplement – in vier Teilen hier:










*RaGeo ist, so auf http://rageo.twoday.net nachzulesen, eine Blog- Initiative zur Förderung und Verbreitung von kritischen, emanzipatorischen und progressiven Ansätzen innerhalb der wissenschaftlichen Disziplin Geographie. Weiter dient RaGeo als offene Plattform zur Bereitstellung kritischer Arbeiten, Ankündigungen von Veranstaltungen, Veröffentlichung von Diskussionsbeiträgen, aufschalten interessanter Artikel etc. Die Plattform soll den Austausch kritischer GeographInnen und interessierter Personen anderer verwandter Disziplinen vereinfachen und fördern. Explizit zu nennen ist, dass RaGeo keinerlei publizistische, wirtschaftliche oder sonst nicht genannte Interessen verfolgt.

Das gefällt uns!


Freitag, 17. Dezember 2010

Fühlt ihr euch nun tatsächlich besser?

Die Woche ist fast durch, die Rappen schon bald fertig gezählt und „die Schweiz“ verteilt in Anbetracht der Weihnachtszeit gegen 4 Millionen Franken an arme Kinderlein irgendwo weit weg auf der Welt. Sämtliche Pseudo-Promis krochen aus ihren verstaubten Löcher, nutzten die Gelegenheit, endlich wiedermal in der Schweizer Illustrierte erscheinen zu dürfen und produzierten zum Himmel stinkende Lieder, die zynischer nicht sein könnten. Penetrante Radio-&TV-Journis basteln an ihrem Heldentum (Yeah-ich-habe-1-Woche-im-Container-überlebt-und-mir-sogar-einen-Bart-wachsen-lassen-weil-mir-das-Schicksal-von-Kindersoldaten-so-wahnsinnig-nahe-geht), um sich den 40-Jahre-Vertrag bei der SRG zu sichern und die Swisscom markiert ihr „soziales Engagement“, indem sie uniformierte Mitarbeitende ebenfalls in einen Container sperrt.

Dass die ganze Geschichte primär ein riesiges Marketingspektakel ist, bei dem die armen Kinderlein v.a. als willkommenes Instrument dienen, hat W bereits schlau aufgezeigt. Was erstaunt, ist, wie unreflektiert eine grosse Masse an Menschen dieser Marketingmaschine völlig unreflektiert Aufwind gibt und sich dabei sogar besser zu fühlen scheint.

Wir fragen:
Ist es tatsächlich euer Ernst, dass ihr euch solidarisch fühlt, indem ihr…

…euch einen virtuellen Button auf euer virtuelles Facebook-Gesicht klebt?
…bei einer Ersteigerung von einem dekadentem Cüppli-Date mit Mister Schweiz zugunsten von hungernden Kindern mitmacht?
…in der Mittagspause schnell beim Bundesplatz vorbeigeht und ein 20er-Nötli den Schlitz runterlässt (und die Gelegenheit grad noch rasch nutzt, um mit dem I-Phone die bärtigen Radiohelden und deren C-Klasse-Superstar-Interviewpartner zu fötelen) und dabei die Obdachlosen, an denen ihr vorbeigeeilt seid, wie immer ignoriert (ist ja schon chli unangenehm, Menschen, denen es elend geht, direkt gegenüber zu stehen, dann lieber ein 20er-Nötli für die armen Kinderlein weit weg, deren traurigen Blick ich wegklicken kann, wenn ich grad keine Lust hab)?

Wer von euch hat sich schon mal überlegt, dass das Negerkindlein, dass ihr mit eurem Schlitz-20er-Nötli zu unterstützen meint, schon morgen bei uns in der Schweiz in einem Asyldurchgangsheim anklopfen könnte? Bringt ihr denn dem – getrieben von eurem Solidaritätsgefühl – auch in der Mittagspause rasch ein 20-er-Nötli in den Container?

„Sex, Lies und Geheimdokumente“?!

Geht’s nun um die Veröffentlichung von geheimen Dokumenten, die „Demokratisierung“ des Internets, den „gläsernen Staat“ oder um Vergewaltigung und den Umgang mit Vergewaltigungsvorwürfen? Alles sehr wirr, irgendwie – und diese Verwirrung können wir hier leider auch nicht lösen. Was wir aber können, ist euch einige Infos zum selber weiter denken geben. Sehr hilfreich ist z.B. Elke Wittich auf Jungle World, welche unter dem Titel „Sex, Lügen und Geheimdokumente“ die Verwirrung aufzudröseln versucht:
Es ist ein Gemisch aus Halbwahrheiten, Spekulationen und Verschwörungstheorien, das derzeit über den bereits im August von der schwedischen Staatsanwaltschaft erlassenen Haftbefehl gegen Assange kursiert. Dass er am Ende wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von Interpol gesucht wurde und nicht wegen der vielen veröffentlichten Geheimdokumente, wollen vor allem viele Internet-Aktivisten nicht glauben.
Die Fans des Whistleblowers, der nach der Veröffentlichung der Berichte aus den US-Botschaften zu einer Art Weltstar geworden ist, sind unermüdlich damit beschäftigt, Beweise für die Unschuld ihres Idols zu suchen. Und so können selbst obskure schwedische Maskulisten-Blogs oder Verschwörungstheoretiker-Foren massenhaft mit internationalen Besuchern rechnen, ¬solange die Einträge über bösartige Feministinnen oder finstere Mächte, die Schweden regieren, in Englisch gehalten sind. Selbst in winzigsten deutschen Blogs findet man mittlerweile flammende Anklagen gegen das schwedische Rechtssystem, das langjährige Gefängnisstrafen für ungeschützten Geschlechtsverkehr vorsehe sowie detaillierte Erläuterungen der schwedischen Gesetze.

Intelligentes zu Wikilieaks hat in diesem Zusammenhang auch Anne Roth zusammengestellt: Einen Radiobeitrag über die Diskussionen um die „Abschaffung des Rechtsstaates“, einen Beitrag über das „Symposium about Wikileaks and Internet Freedom“ und die – thematisch gänzlich anders gelagerten aber trotzdem im selben Atemzug ganennten und heiss diskutierten – Vergewaltigungsvorwürfe gegen Herr Assange.

Mit diesen befasst sich ebenfalls Antje Schrupp resp. sie schreibt über Julian Assange und die wild gewordenen Feministinnen und die Vergewaltigungsvorwürfe, die ihrer Ansicht nach „(…) weniger mit Feminismus zu tun (haben) als mit dem schwedischen Staatsverständnis und mit der dortigen Vorstellung, dass alles, was eine Gesellschaft kulturell und moralisch für richtig oder falsch hält, von Staats wegen durchgesetzt gehört. Während man in Deutschland „dem Staat“ gegenüber, aus historischen Gründen, im Allgemeinen eher skeptisch eingestellt ist, sehen die meisten Schwedinnen und Schweden den Staat positiv: nicht als Gegenpart zum „Bürger“, sondern als legitimen verlängerten Arm ihrer selbst.“ Das Piratenweib spricht gar von pubertären Fans, die ihren Pseudohelden gefunden hätten - aber was heisst das genau?

DieStandard meint:
Wird ein Prominenter der sexuellen Nötigung beschuldigt, folgt die Hetzkampagne auf dem Fuß - Diesmal gegen ein ganzes Land und sein Sexualstrafrecht. Das Gesetz in Schweden geht zu streng gegen Sexualstraftaten vor. Jedenfalls scheint das ein Resümee zu sein, das vielerorts aus den aktuellen Ereignissen rund um Wikileaks-Gründer Julian Assange gezogen wird. Dieser wurde von zwei Frauen der sexuellen Nötigung beschuldigt, was sich eben in Schweden ereignet haben soll. Es ist beängstigend, mit wie viel Spott und Hohn über die strafrechtliche Verfolgung von Sexualdelikten geurteilt wird. Das Credo lautet: Vorsichtshalber wird diffamiert. Üblicherweise sind es einzelne Frauen, die prophylaktisch lächerlich gemacht werden, im Fall der Vorwürfe gegen Julian Assange machte man sich auch gleich über ein Land und sein Sexualstrafrecht lustig, ohne genaueres zu wissen oder wissen zu wollen.
Eine Gruppe, die zum besagten "Spott und Hohn" (und damit der Verharmlosung sexueller Gewalt) beiträgt ist die IG Antifeminismus, sie schreibt:
Die Klage gegen Julian Assange ist für eine Klägerin, Anna Ardin, nicht die erste Klage wegen sexueller Belästigung. Nach einem Vortrag über Gleichstellung an der Universität Uppsala soll ein Student ihr eine SMS geschickt haben. Ardin sah darin eine «typische männliche Technik», um sie sexuell herabzusetzen – und zeigte ihn an. Obwohl er sich daraufhin entschuldigte, zog sie die Klage nicht zurück. Nicht Wikileaks-Gründer Assange gehört hinter Gitter, sondern solche Männerhasserinen, welche die Justiz beschäftigen.
Je mehr wir recherchierten, desto Grausligeres fanden wir... Schockierend waren aber nicht nur die wirren Maskulistenseiten (die sich nun nicht mehr lediglich mit Kachelmann solidarisieren können, sondern auch mit Herrn Assange - und zwar unabhänig der Tatsache, dass "die Wahrheit" kaum herauszufinden ist) sondern z.B. auch "20 Minuten - sie bezeichnen die Anschuldigungen gegenüber Assange schlicht und einfach als "Zickenkrieg".

Um nicht ganz den Mut zu verlieren empfehlen wir schliesslich wärmstens den Text von Naomi Wolf. Denn sie schreibt klipp und klar über die doppelten Standards, mit welchen Grossbritannien und die USA im "Vergwaltigungsfall Assange" zu hantieren scheinen. Unbedingt lesen!
Anyone who works in supporting women who have been raped knows from this grossly disproportionate response that Britain and Sweden, surely under pressure from the US, are cynically using the serious issue of rape as a fig leaf to cover the shameful issue of mafioso-like global collusion in silencing dissent. That is not the State embracing feminism. That is the State pimping feminism.


Bildquelle (Joe Raedle/Getty Images)


Mittwoch, 8. Dezember 2010

"Frauenmehrheit im Bundesrat? Kein Problem!"

Dass das politische Klima im Bundeshaus seit längerem seltsame Züge angenommen hat und dass es im Trend liegt, auf einzelne Personen zu schiessen, um vor der eigenen Orientierungslosigkeit und Überforderung abzulenken, ist nicht neu auf der politischen Bühne. Dass im Vorfeld von Wahlen das ganze Spielchen für die Parlamentarier_innen und die Medien noch mehr Spass macht, liegt auch auf der Hand. Leider ist es wohl wiedereinmal kein Zufall, dass die Person, an der momentan ein Exempel statuiert wird, eine Frau ist.

Frau BR Calmy-Rey wurde heute mit dem "schlechtesten Resultat der Geschichte" zur Bundespräsidentin gewählt. Dies, weil ihr die Geschäftsprüfungs-Kommission vorwirft, ihre Kompetenzen in der Lybien-Affäre überschritten zu haben. Hat sie wohl auch, war nicht gut. Wahrscheinlich haben sich alle, deren Departement von der absurden Geschichte tangiert war, nicht korrekt verhalten. War auch nicht gut. Doch hat irgend eine Fraktion, geschweige denn diese Parlamentarier_innen, die jetzt am lautesten bellen, damals ein Patentrezept zur Hand gehabt, wie mit einem völlig abgedrehten Diktator am schlausten umzugehen ist? Man kann von Frau Calmy-Rey verschiedenes halten und es ist notwendig, dass die Regierung und ihr Handeln kritisch beobachtet wird. Verletzung des Amtsgeheimnisses: nicht lustig. Aber auch nichts neues, scheinen viele schon hinter sich zu haben. Sehr laut erscheint nun aber der Aufschrei rund um Calmy-Rey. Laut der Berichterstattung in den Medien über den GPK-Bericht, waren sich die verschiedenen Akteur_innen einig, dass neben dem Fehlverhalten von Calmy-Rey und Merz das Problem vor allem im Gesamtbundesrat liege. Dass nun das Parlament - deren Exponent_innen noch vor wenigen Wochen unisono rausplapperten, eine Frauenmehrheit im Bundesrat sei überhaupt kein Problem und die Zeit sei reif dafür - es nun nötig hat, eine derartige Abrechnung zu inszenieren scheint für sich zu sprechen.

Es ist wohl einfacher, eine kleine Kompetenzüberschreitung als Anlass zu nehmen, eine Frau aus der Regierung zu mobben, als offen dazu zu stehen, dass zu viele Frauen in der Regierung halt schon ein wenig problematisch sind.

Montag, 22. November 2010

Hört, hört

Sie kam und blieb war zu Gast bei Gay Radio auf Radio RaBe. Daniel Frey sprach mit uns u.a. über Feminismus, Frauenräume und Homophobie. Und unsere/eure Musikwünsche haben auch gleich mitgenommen ;-)

Hier könnt ihr's nachhören!


Mittwoch, 17. November 2010

Musik für ein Kollektiv

Sie kam und blieb geht ins Radio - und zwar am kommenden Sonntag, 21.11., um 20h auf Radio RaBe/LoRa...

Hier könnt ihr die Sendung auch online hören.

Wir sind in der Sendung "Musik für einen Gast" und dürfen Musik mitnehmen... Habt ihr Wünsche? Wenn ja, dann diese in der Kommentarleiste angeben - und begründen, natürlich, warum wir als feministisches Kollektiv das spielen lassen sollten!

Wir freuen uns!


Montag, 25. Oktober 2010

Presseschau zum Antifeminismus-Treffen


Am 22. Oktober haben rund 50 Personen die Bauwand / Bauabsperrung gegenüber der Sihlpost in Zürich grossflächig mit Bildern, Symbolen und Texten beklebt. Weitere Bilder zur Wandbildaktion findet ihr hier.


Bild: PD, via Tages-Anzeiger

Die Aktion, die bei indymedia bis hin zu 20 Minuten kommentiert wurde, richtet sich gegen das geplante „Antifeminismus-Treffen“ vom kommenden Samstag.

Gleichzeitig ruft ein „Bündnis gegen das Antifeminismus-Treffen“ in Flugblättern zu einer Kundgebung gegen das Treffen auf – und zwar am Samstag, 30.10.10, 11 Uhr, Uitikon Dorfplatz, berichtet der Tages-Anzeiger.

Und weiter steht dort:
In einem anonymen Begleitschreiben wird davor gewarnt, den Kongress als Kuriosität abzutun. Die Veranstaltung sei Teil eines grossräumigen ideologischen Angriffs auf die feministischen Errungenschaften. Das passe bestens ins derzeitige politische Hetzklima gegen Migranten, «Sozialschmarotzer» und Muslime. Das Bündnis will in Uitikon gegen die besonders «ekligen Formen der patriarchalen Geschlechterideologie» antreten.
[…]
In der Wortwahl gegen die Frauenbewegung war vor allem das 43-jährige Vorstandsmitglied René Kuhn in der Vergangenheit nicht zimperlich. Er bezeichnete Feministinnen als «zerlumpte Vogelscheuchen» und als «Gruselkabinett». Mit solchen Äusserungen hat er sich auch bei der eigenen Partei unbeliebt gemacht. Im letzten Jahr hängte er deshalb seine politische Karriere an den Nagel. Angeeckt ist auch schon die IG Antifeminismus. Zum Beispiel beim Zürcher Restaurant Waid. Es weigerte sich, das Antifeminismus-Treffen durchzuführen. Probleme gab es auch mit der Zürcher Kantonalbank. Die hat es im September abgelehnt, mit der IG eine Geschäftsbeziehung einzugehen und für sie ein Bankkonto zu führen.

Montag, 13. September 2010

Unverhüllte Einsichten

Über Frauenleben in Bosnien Herzegowina, der Türkei, im Iran, in Afghanistan und in Pakistan berichtet der Film “Unveiled Views“ (Alba Sotorra, 2009). Die porträtierten Frauen sprechen über ihre Berufe, Frauenrechte und ihre Visionen. Da der Film bei uns leider nicht zugänglich ist, folgt hier ein kleiner Einblick in unverhüllte Welten.




Weitere Informationen findet ihr hier.

Freitag, 3. September 2010

Nix zu lachen in Berlusconien

Im Film „Videocracy“ von Erik Gandini (2009) wird gezeigt wie das italienische Fernsehen als Machtmittel eines Mediendiktators fungiert – inkl. Frauen als den dazugehörigen „Requisiten“.

Hier geht’s zur Filmvorschau:
Box Office vom 10.06.2010

Montag, 23. August 2010

Water & Oil

In der italienischen „Vogue“ erschienen Fotomodelle mit ölverschmierten Gesichtern und als ölig-verklebte Vögel inszeniert. Was eine politische Botschaft sein könnte entpuppt sich aber rasch als eine derbe Marketingstrategie vor dem Hintergrund einer brutalen Realität.

Neben der aktuellen Situation am Golf von Mexiko oder der Ölkatastrophe in China wird nämlich auch das Niger Delta seit Jahren durch Öl verschmutzt. Einen Teil der bitteren Wahrheit jenseits der Modeindustrie, in der Katastrophen ästhetisch inszeniert werden, seht ihr hier.

Rundschau vom 04.08.2010

Da erscheint der Titel der Modeserie „The Latest Wave“ nur noch zynisch.

Mittwoch, 18. August 2010

Im Internet sind alle gleich... oder!?

„Der Traum von einem globalen virtuellen Raum, in dem Macht- und Herrschaftsverhältnisse keine Rolle spielen, ist wahrscheinlich unerreichbar.“ schreibt Kathrin Ganz vom Feministischen Institut Hamburg. Um was geht’s?

Der Begriff Netzneutralität bezeichnet die gleichberechtigte Übertragung von Datenpaketen unabhängig davon, woher diese stammen, welchen Inhalt sie haben oder welche Anwendungen die Pakete generiert haben. Netzneutralität sichert somit den Zugang zu Wissen und Informationen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Aufenthaltsort, Einkommen, sozialer Schicht und ökonomischer Leistungsfähigkeit.
Google und die Telekomfirma Verizon fordern nun in den USA die Möglichkeit, diesen Zugang unterschiedlich zu priorisieren und verschiedenen Nutzer_innen gewisse Privilegien zu ermöglichen – und rüttelt damit am Prinzip der Netzneutralität, wie die NZZ berichtet.

Nun drohen „Zensur, noch mehr Kommerz und eine Einschränkung der Informationsfreiheit“, befürchtet die WoZ und Helga von der Mädchenmannschaft weist auf den Einfluss hin, welche diese Ideen insbesondere auf die feministisch-queere Szene haben könnten. Ausserdem zeigt sie, dass „(sich so) im Spannungsfeld von Netzpolitik und Datenschutz immer deutlicher (zeigt), dass Diskriminierungen weiterhin Alltag sind, durch die Existenz des Internets alleine nicht verschwinden, sondern stattdessen jeden Tag aufs neue benannt und angegangen werden müssen."

Dazu nochmals Kathrin Ganz: "Es gibt unzählige Seiten, Weblogs, Foren, Mailinglisten und Podcasts, die von Menschen aus unterschiedlichen marginalisierten Positionen heraus betrieben werden. Diese Tools dienen zur Vernetzung und politischen Organisation im Kampf gegen Unterdrückung und Ausgrenzung und werden durch Eingriffe in die Netzneutralität gefährdet".

Also - auch wenn die Diskussionen nach den USA im Moment erst langsam in Europa geführt werden, so lohnt es sich, sich über diese Entwicklungen zu informieren.

Montag, 16. August 2010

PorSI, PorNO

Dass Pornos meist gar nichts mit Lust oder Sexiness zu tun haben, beschreibt die Soziologin Gail Dines in ihrem aktuellen Buch “Pornland – How Porn Has Hijacked Our Sexuality”. Darin berichtet sie über die zunehmende Brutalität in Pornofilmen und meint, dass „Bilder, die noch vor zehn Jahren nur selten zu sehen waren, mittlerweile Standard [sind]. Doppel- und Dreifachpenetrationen sind normal, Doppelpenetrationen in eine einzige Körperöffnung ebenfalls, den Frauen werden die Penisse so tief in den Mund gedrückt, bis sie zu würgen beginnen, sie werden geschlagen und an den Haaren gerissen, als ‚Huren‘ und ‚Fotzen‘ beschimpft, als ‚dreckig‘ und ‚versaut‘. (Link Bund)

Und dennoch sind und waren es oft diejenigen (Frauen), die Pornografie kritisieren, die als prüd und lustfeindlich betitelt werden. Obwohl diese oft diejenigen waren, die sich just eine lustvolle Sexualität aneignen wollten und sich für eine befreite, ehrliche Sexualität stark machten – und zwar jenseits kapitalistischer Logiken. Durchaus lesenswerte Kriterien für feministische Pornographie findet ihr z.B. auf der Seite des „Feministischen Porno-Filmpreises Europa“, der erstmals 2009 verliehen wurde.


PS: Die Autorin des oben genannten Bund-Artikels übrigens, kennen wir bereits – damals aber eher aus ruhmloseren Zusammenhängen. In diesem Sinne: Wir sind gespannt auf die kommenden Beiträge und die Entwicklung ihres feministischen Verständnisses…

Dienstag, 10. August 2010

„Girls on the Air“

Der Film „Girls on the Air“ von Valentina Monti (Italien 2009) handelt von der afghanischen Journalistin Humeira, die im ehemaligen Talibangebiet das „Radio Sahar“ aufbaut – ein von Frauen betriebenes Lokalradio.

Der Film gibt nicht nur einen Einblick in die eindrückliche Tätigkeiten der Redaktorinnen und Journalistinnen, sondern ebenso in (weibliche) Lebenswelten in Afghanistan. Schaut’s euch an – es lohnt sich!