Die Woche ist fast durch, die Rappen schon bald fertig gezählt und „die Schweiz“ verteilt in Anbetracht der Weihnachtszeit gegen 4 Millionen Franken an arme Kinderlein irgendwo weit weg auf der Welt. Sämtliche Pseudo-Promis krochen aus ihren verstaubten Löcher, nutzten die Gelegenheit, endlich wiedermal in der Schweizer Illustrierte erscheinen zu dürfen und produzierten zum Himmel stinkende Lieder, die zynischer nicht sein könnten. Penetrante Radio-&TV-Journis basteln an ihrem Heldentum (Yeah-ich-habe-1-Woche-im-Container-überlebt-und-mir-sogar-einen-Bart-wachsen-lassen-weil-mir-das-Schicksal-von-Kindersoldaten-so-wahnsinnig-nahe-geht), um sich den 40-Jahre-Vertrag bei der SRG zu sichern und die Swisscom markiert ihr „soziales Engagement“, indem sie uniformierte Mitarbeitende ebenfalls in einen Container sperrt.
Dass die ganze Geschichte primär ein riesiges Marketingspektakel ist, bei dem die armen Kinderlein v.a. als willkommenes Instrument dienen, hat W bereits schlau aufgezeigt. Was erstaunt, ist, wie unreflektiert eine grosse Masse an Menschen dieser Marketingmaschine völlig unreflektiert Aufwind gibt und sich dabei sogar besser zu fühlen scheint.
Wir fragen:
Ist es tatsächlich euer Ernst, dass ihr euch solidarisch fühlt, indem ihr…
…euch einen virtuellen Button auf euer virtuelles Facebook-Gesicht klebt?
…bei einer Ersteigerung von einem dekadentem Cüppli-Date mit Mister Schweiz zugunsten von hungernden Kindern mitmacht?
…in der Mittagspause schnell beim Bundesplatz vorbeigeht und ein 20er-Nötli den Schlitz runterlässt (und die Gelegenheit grad noch rasch nutzt, um mit dem I-Phone die bärtigen Radiohelden und deren C-Klasse-Superstar-Interviewpartner zu fötelen) und dabei die Obdachlosen, an denen ihr vorbeigeeilt seid, wie immer ignoriert (ist ja schon chli unangenehm, Menschen, denen es elend geht, direkt gegenüber zu stehen, dann lieber ein 20er-Nötli für die armen Kinderlein weit weg, deren traurigen Blick ich wegklicken kann, wenn ich grad keine Lust hab)?
Wer von euch hat sich schon mal überlegt, dass das Negerkindlein, dass ihr mit eurem Schlitz-20er-Nötli zu unterstützen meint, schon morgen bei uns in der Schweiz in einem Asyldurchgangsheim anklopfen könnte? Bringt ihr denn dem – getrieben von eurem Solidaritätsgefühl – auch in der Mittagspause rasch ein 20-er-Nötli in den Container?
Dass die ganze Geschichte primär ein riesiges Marketingspektakel ist, bei dem die armen Kinderlein v.a. als willkommenes Instrument dienen, hat W bereits schlau aufgezeigt. Was erstaunt, ist, wie unreflektiert eine grosse Masse an Menschen dieser Marketingmaschine völlig unreflektiert Aufwind gibt und sich dabei sogar besser zu fühlen scheint.
Wir fragen:
Ist es tatsächlich euer Ernst, dass ihr euch solidarisch fühlt, indem ihr…
…euch einen virtuellen Button auf euer virtuelles Facebook-Gesicht klebt?
…bei einer Ersteigerung von einem dekadentem Cüppli-Date mit Mister Schweiz zugunsten von hungernden Kindern mitmacht?
…in der Mittagspause schnell beim Bundesplatz vorbeigeht und ein 20er-Nötli den Schlitz runterlässt (und die Gelegenheit grad noch rasch nutzt, um mit dem I-Phone die bärtigen Radiohelden und deren C-Klasse-Superstar-Interviewpartner zu fötelen) und dabei die Obdachlosen, an denen ihr vorbeigeeilt seid, wie immer ignoriert (ist ja schon chli unangenehm, Menschen, denen es elend geht, direkt gegenüber zu stehen, dann lieber ein 20er-Nötli für die armen Kinderlein weit weg, deren traurigen Blick ich wegklicken kann, wenn ich grad keine Lust hab)?
Wer von euch hat sich schon mal überlegt, dass das Negerkindlein, dass ihr mit eurem Schlitz-20er-Nötli zu unterstützen meint, schon morgen bei uns in der Schweiz in einem Asyldurchgangsheim anklopfen könnte? Bringt ihr denn dem – getrieben von eurem Solidaritätsgefühl – auch in der Mittagspause rasch ein 20-er-Nötli in den Container?
Sorry, aber "Negerkindlein" geht bei allem Zynismus einfach nicht!
AntwortenLöschenDie ganze sogenannte "Entwicklungszusammenarbeit", jenste NGO's, Hilfswerke und wer weiss was sind oftmals hochgradig problematisch. Und es ist immer zynisch, wenn ich als privilegierte Person hierbei mitmische. Ob ich mit meinen Spenden die Administration, Werbung und was weiss ich einer NGO unterstütze oder jetzt diese ganze JRZ-Maschinerie - das alles ist nie frei von massiven Widersprüchen. Zwar mach ich bei JRZ nicht mit und wähle die Organisationen, die ich unterstütze, sehr genau aus (auch das ein grosses Privileg!), aber all jene, die spenden als IdiotInnen zu bezeichnen, die ein Problem mit AsylantInnen haben (wie hier suggeriert), ist total arrogant!
liebe_r Anonym: weder das Wort "IdiotInnen" steht im Text, noch wird suggeriert, dass die Rappen-Spender_innen ein Problem mit Asylbewerbenden haben. Wir haben lediglich festgestellt, dass sich durch diese grossflächige Marketing-Aktion (unter dem Deckmantel der Solidarität), von der sehr viele Akteur_innen profitieren, wesentlich mehr Menschen mobilisieren lassen, als für andere Anliegen, die die Menschen hier bei uns betreffen.
AntwortenLöschenWie vielen Menschen, denen es elend geht, bist du schon gegenüber gestanden uns hast persönlich geholfen?
AntwortenLöschenUnd was man in deinem Text suggeriert oder nicht, musst du wohl dem Lesenden überlassen.
Ich habe auch nicht behauptet, dass im Text von IdiotInnen die Rede ist. M.E. wird das hier aber suggeriert. Und zwar durch die Sprache, die in diesem Text angeschlagen wird. Auch geht es mir um die Wortwahl wie "Negerkindlein".
AntwortenLöschenDer Text suggeriert eine komische Trennung in "wir Schlauen, die diese Marketing-Aktion super kritisch längst durchschaut haben" und in die "Unreflektierten, von ihrem Solidaritätsgefühl Getriebenen", die dann auch noch zu "doof" sind, sich zu überlegen, dass die hier Unterstützen dann plötzlich im Asylzentrum stehen, und die dann damit auch noch ein Problem haben.
Gewiss, auch ich habe Kritik an der JRZ-Aktion. Aber längst nicht nur diese Aktion appelliert an das "schlechte Gewissen" der "Privilegierten". So läuft diese Spendengelder-Maschinerie in ganz vielen anderen Fällen auch. Und dass es da ein Privileg ist, sich eine superkorrekte Organisation auszuwählen, die unterstützenswürdig ist, ist eben auch ein Privileg. Und ganz nebenbei, selbst wenn einE bonzige IPhone-SupersnobIn ein 20er-Nötli an JRZ abgibt, so hat er/sie bestimmt auch schon wesentlich dümmer Geld ausgegeben.